Man sieht Friedelind. Die findet im Sommer 1936 den Verbrecher Hitler noch ganz toll, nach dem Einmarsch in Polen erst wird sie ihren Sinn wandeln. Zu Tietjen pflegt sie derweil ein ungezwungenes Verhältnis, man schäkert vor der Kamera.
Wo blieb der Kontext?
Und immer ist Wieland dabei. Mal grinsend neben Hitler, mal um Fachgespräch mit Albert Speer, vielleicht ging's ja um Lichtregie. Eine Sequenz zeigt ihn, wie er vor Hitler buckelt. Und Hitler tritt ganz nah heran an ihn, um auf seinem Rücken ein Blatt Papier zu bekritzeln. Der Meisterenkel als Steigbügelhalter - keine Aufnahme dokumentiert die obszöne Nähe der Familie zu Hitler stärker als diese Aufnahmen.
Das bleibt dann auch der Erkenntnisgewinn: Die Beziehung der Familie Wagner zum Diktator war nicht von Pragmatismus allein geprägt, sie war Herzensangelegenheit. Dass der historische Kontext vorher erklärt wird, dafür hätte Marie Luise Maintz als Kuratorin des Symposiums sorgen müssen. Stattdessen hatte man zuvor einer mäßig interessanten Altherrenrunde mit Frauenbeteiligung zugehört. Und so blieben diese Bilder - irgendwie doch eigentlich ganz nette Aufnahmen aus einem Urlaub 1936.