Martina Hofmann wirft das Handtuch

Die Pegnitzer Kulturamtsleiterin Martina Hofmann hat hingeworfen. Foto: Hans von Draminski Foto: red

Martina Hofmann und ihre Kollegin Helga Loos verlassen das städtische Kulturamt in Pegnitz Ende Juni. „Ob es weiterhin ein städtisches Kulturamt geben wird und in welcher Form, wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht“, schreibt Hofmann in einer E-Mail an einen ausgewählten Kreis von Kultur-Interessenten, die der Redaktion vorliegt.

 
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Offiziell ist das Kulturamt 2005 aus der Taufe gehoben worden. „Vorher gab es schon die Wortspiele, aber nicht unter dem Label Kulturamt‘, sagte Hofmann 2017 in einem Interview. Zu ihrem Weggang möchte sie nichts sagen. „Ich möchte keine Schlammschlacht auslösen.“ Für Ende des Monats verspricht sie ein Gespräch. Denn neben ihr und Loos hört auch ein Pegnitzer Einzelhändler auf, der sich bisher um das Catering bei Veranstaltungen im Altenstädter Schloss gekümmert hat.

Gerüchte im Januar

Im Januar, als Gerüchte aufkamen, dass sie das Kulturamt verlassen will, hat sie sich zurückgehalten: „Ich möchte nicht gerne, dass es unser Kulturpublikum oder Leute aus meinem persönlichen Umfeld aus der Zeitung erfahren. Aber ich muss noch ein paar Monate dort arbeiten und möchte das tun ohne noch großen Stress zu haben“, erklärte die Juristin damals. Hofmann und Loos haben eine Nische zwischen Kirchenmusik und Klassik in der Kirche, Mundarttheater und anderen Angeboten gefunden, die sie ausfüllten. Hofmann als Teilzeitkraft angestellt im Pegnitzer Rathaus, Loos auf ehrenamtlicher Basis.

Gesellschaftliches Ereignis

Die Wortspiele seien ein gesellschaftliches Ereignis geworden, sagte Loos 2017 im Gespräch mit dem Kurier. Insgesamt seien die Veranstaltungen des Kulturamts ein Erfolg, auch wenn manchmal nur wenige Zuschauer gekommen wären, habe es auch Konzerte gegeben, die ausverkauft waren. Dazu gehörten die Festkonzerte zum neuen Jahr und auch das „Herbst-Abo: Kultur im Schloss“ sei gut angenommen worden. In ihrer „Abschiedsmail“, in der Hofmann auch auf die letzten drei Veranstaltungen hinweist, schreibt sie den Kultur-Interessierten ihres Mail-Verteilers, dass sie eine Anweisung bekommen habe: Sie solle alle Daten der Gäste herausgeben. Welchem Zweck das diene, wisse sie nicht.

Daten gehören der Stadt

Deswegen sollen sich Kulturfreunde bei ihr melden und sie wolle den Verteiler nach der letzten Veranstaltung am 20. Juni aktualisieren. Der Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab schreibt dazu: „Wir – die Stadt Pegnitz – haben die Daten ja schon und können sie, selbstverständlich unter strenger Beachtung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen, verwenden. Insofern hatte Frau Hofmann absolut kein Recht, in ihrer Mail an die im Kulturamt gespeicherten Personen so zu tun, als ob es ihre Entscheidung wäre, ob sie ihrer Dienststelle die Daten verfügbar macht oder nicht. Ihr wurde in einem persönlichen Gespräch darüber auch unmissverständlich klar gemacht, dass die Daten nicht ihr gehören, sondern der Stadt.“ Die Stadt könne folglich die Daten nach ihren Vorstellungen nutzen. Es sei angedacht, mit diesen Personen über das „Wie“ der künftigen Kulturarbeit in Kontakt zu treten und sie einzubinden. Denn „für die Lebensqualität in unserer Stadt ist eine gute Kulturarbeit sicher von Bedeutung. Es ist deshalb beabsichtigt, die Stelle ausschreiben und wieder besetzen“, findet der Bürgermeister.

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