Markgrafenkultur für alle

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Zwölf Monate sind es bis zur Eröffnung des sanierten Weltkulturbes Markgräfliches Opernhaus: Die Zeit soll mit Themenmonaten genutzt werden, um auf die Markgrafenkultur in Bayreuth und der Region hinzuweisen, sagen die Kulturpolitikerin Karla Fohrbeck (links) und die Reginalmanagerin (Stadt) Eva Rundholz. Sie wollen die Vorfreude über zwölf Monate - und darüber hinaus -strecken. Foto: Eric Waha Foto: red

Viele schweifen ja in die Ferne, wenn sie etwas erleben wollen. Wenn sie Kultur entdecken und Pracht einsaugen wollen. Das geht auch in Bayreuth und der Region. Nicht nur mit prominenten Leuchttürmen, sondern nahezu flächendeckend. Darauf zielt eine Kampagne ab, die in den kommenden zwölf Monaten bis zur Eröffnung des Welterbes Markgräfliches Opernhaus die Markgrafenkultur ins Blickfeld rücken möchte. Als Start ins unbegrenzte Entdecken.

 
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Vorfreude. So heißt der Monat April 2017. Vorfreude, auf das, was voraussichtlich am 14. April 2018 eröffnet wird: Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth. Unesco-Welterbe seit 2012, seit dem gleichen Jahr wegen Restaurierung weitgehend und seit Anfang des Jahres vollständig geschlossen. Die Kampagne des Regionalmanagements der Stadt und des Landkreises bayreuth will die kommenden zwölf Monate bis zur Wiedereröffnung zum einen zu einer Art "Countdown nutzen, zum anderen einen Blow-up machen", wie es die Kulturpolitikerin Karla Fohrbeck formuliert, die sich intensiv um die inhaltliche Ausstattung der Aktion kümmert. Herunterzählen auf der einen und auf der anderen Seite wachsen, blühen, lassen: "Die Markgrafenkultur soll mehr ins Bewusstsein kommen", sagt Regionalmanagerin Eva Rundholz.

Die Welt der Wilhelmine und der Markgrafen

Die Kampagne hat eine ähnliche Zielrichtung wie Pläne der Bayerischen Schlösserverwaltung: Die Schlösserveraltung will die Welt der Wilhelmine, nicht das Welterbe Opernhaus allein, in Bayreuth für die Besucher interessant machen. Doch Karla Fohrbeck geht noch einige Schritte weiter: "In dem 18. Jahrhundert, einem Friedensjahrhundert, ging so viel Baukultur von Hofbauamt der Markgrafen aus. Das geht bis in die Alltagskultur hinein." Es bringe wenig, wenn die Touristen, die ab dem kommenden Jahr in Bayreuth erwartet werden, "nach drei Stunden im Opernhaus wieder in den Bus steigen und weiterfahren". Dann hätten sie einen Prachtbau erlebt, bei weitem aber nicht eine Ahnung davon bekommen, "was die nächstprominenten Perlen sind".

Mühlen, Schlösser, Prachtbauten

Davon gibt es viele. Im Mai, beispielsweise, sind die Mühlen dran. Fohrbeck bringt hier etwa ihre Recherchen ein, die sie beim Rotmainauenweg, an dem allein acht Mühlen liegen, gemacht hat. "Im Juni folgen die Schlösser, im Juli die Gärten. Im August kommen dann die Prachtbauten, wie man sie in Bayreuth nicht nur an der Friedrichstraße findet", sagt Eva Rundholz. Die Friedrichstraße, benannt nach dem Gemahl von Markgräfin Wilhelmine, sei klassisches Beispiel dafür, wie Friedrich Bayreuth geprägt habe, sagt Fohrbeck. "Wo sonst nördlich der Alpen gibt es solche geschlossenen Barockstraßen wie in Bayreuth? Friedrich hat das Land und die Stadtbaukultur geprägt. Wilhelmine hat er die Innenarchitektur überlassen. Mit aufmerksamen Augen durch die Stadt zu gehen", wie Fohrbeck sagt, sei für Touristen genauso interessant wie für die Einheimischen.

Vom Selbstbewusstsein und von Taubenhäusern

"Sie sollen auf dem Weg mehr Selbstbewusstsein für ihre Region, mehr Heimatliebe entwickeln, sollen aktiv werden. Sollen sich vernetzen." Und sich überraschen lassen: Denn zur Baukultur aus dem 18 Jahrhundert gehören nicht nur Schlösser und Prachtbauten, auch Bauernhäuser, Fachwerk und Taubenhäuser gehören dazu. "Wenn man das entdeckt hat, sieht man plötzlich überall Taubenhäuser", sagt Fohrbeck.

Webseite wächst von Monat zu Monat

Um den Menschen einen Anreiz zu geben, Monat für Monat ein Stückchen mehr von ihrer Heimat zu entdecken, wird es eine Webseite (www.markgrafenkultur.de) geben, "die ebenfalls von Monat zu Monat wächst", wie Rundholz sagt. Monatsmotto für Monatsmotto wird die Landkarte der Markgrafenregion - zu der Stadt und Landkreis Bayreuth und Kulmbach gehören - bunter. Einer der Schwerpunkte, der im Monat Oktober gesetzt wird, ist: die markgräflichen Kirchbauten. "Die Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH hat 55 Gästeführer für Kirchen ausgebildet, die Kirche bildet noch einmal 20 aus. Das zeigt, welchen Boom wir gerade in dem Bereich erwarten", sagt Fohrbeck.

Grenzenlos: Markgrafenkultur

Genauso, wie der Tourismus und das Freizeitverhalten der Menschen keine Landkreisgrenzen kenne, solle sich auch der Begriff der Markgrafenkultur ins Bewusstsein schleichen, für die Bayreuth und die Region stehen. Die Kampagne wird über das Förderprogramm für Regionalinitiativen vom Heimatministerium "mit 70.000 Euro gefördert, verteilt auf drei Jahre", sagt Rundholz.

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