Haftbefehl gegen 19-Jährigen Mann an U-Bahnhof in Fürth erstochen

 Foto: red

Eine lange Blutspur zeugt von dem Gewaltverbrechen: An einer U-Bahnstation in Fürth wird in der Nacht zum Sonntag ein Mann erstochen. Rasch kann die Polizei drei Verdächtige festnehmen.

 
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Nach einem Streit ist ein 28 Jahre alter Mann an einer U-Bahnstation im mittelfränkischen Fürth erstochen worden. Gegen einen 19-Jährigen wurde Haftbefehl werden Totschlags beantragt. Die Polizei konnte den mutmaßlichen Täter sowie zwei weitere Verdächtige im Alter von 16 und 17 Jahren in der Nacht zum Sonntag noch am Tatort festnehmen.

Zu den Hintergründen der Tat, zu einem möglichen Motiv und ob sich Täter und Opfer kannten, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nichts sagen.

Fest steht lediglich, dass den Messerstichen ein heftiger Streit vorausging. Kurz vor 1.00 Uhr eskalierte die Auseinandersetzung und der 28-Jährige wurde so schwer verletzt, dass er noch am Tatort starb. Wie ein Polizeisprecher sagte, gab es mindestens einen "Messerstich in den Oberkörper" des Mannes.

Ein Zeuge alarmierte die Einsatzkräfte, Polizeibeamte konnten kurze Zeit später die drei Verdächtigen im U-Bahnverteiler festnehmen. Sie stehen in dringendem Verdacht, an der Tötung des 28-Jährigen beteiligt gewesen zu sein und wurden noch in der Nacht von Beamten des Fachkommissariates für Tötungsdelikte befragt.

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth beantragte anschließend Haftbefehl gegen den 19-Jährigen wegen Totschlags. Er soll am Montag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Außerdem ordnete die Anklagebehörde die Obduktion des Leichnams des 28-Jährigen an.

Der Tatort zwischen dem U-Bahnverteiler und einer Bahnunterführung, in der die Leiche des 28-Jährigen gefunden wurde, wurde weiträumig gesperrt.

Hintergrund: Angriffe im öffentlichen Nahverkehr

Oft sind es nichtige Anlässe, die zu Angriffen in Bahnhöfen, Bussen oder Bahnen führen. In Fürth wird in der Nacht zum Sonntag ein 28-Jähriger getötet. Davor gab es einen heftigen Streit. Eine Auswahl anderer Taten:

September 2011: Auf der Flucht vor zwei angetrunkenen Schlägern aus dem Berliner U-Bahnhof Kaiserdamm wird ein 23-Jähriger von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Die Täter hatten den Mann und einen Freund zuvor aggressiv nach Zigaretten gefragt und dann eine Schlägerei mit den beiden angezettelt.

April 2011: Ein betrunkener Gymnasiast attackiert im Berliner U-Bahnhof Friedrichstraße einen Handwerker, wirft ihn zu Boden und tritt ihm mehrmals gegen den Kopf. Die brutale Attacke wird von Überwachungskameras gefilmt.

Februar 2011: Zwei Handwerker werden im Berliner U-Bahnhof Lichtenberg von vier Jugendlichen ohne ersichtlichen Grund angegriffen. Einer wird so brutal zusammengeschlagen, dass er schwere Hirnverletzungen erleidet. Die Täter werden von einer Überwachungskamera gefilmt.

Mai 2010: Nach einem Streit ersticht ein 16-Jähriger einen drei Jahre älteren Mann im Hamburger S-Bahnhof Jungfernstieg. Bilder aus Überwachungskameras bringen die Ermittler auf die Spur des Täters, der bereits wegen zahlreicher Straftaten bekannt war.

September 2009: Der Geschäftsmann Dominik Brunner, der sich schützend vor vier Kinder stellt, wird am Münchner S-Bahnhof Solln von zwei Jugendlichen zusammengeschlagen. Er stirbt an Herzversagen. Die Täter sind 17 und 18 Jahre alt.

Juni 2009: Bei einem Überfall in einem Fußgängertunnel am Bahnhof Hamburg-Harburg wird ein 44-Jähriger so schwer verletzt, dass er bald darauf stirbt. Die 16 und 17 Jahre alten Täter hatten den Mann um 20 Cent angeschnorrt und dann zusammengeschlagen. Er fiel mit dem Kopf auf Steinpflaster.

dpa

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