23-jähriger aus Afghanistan drohte zu springen Mann auf Schlot war Asylbewerber

 Foto: red

Bei dem Mann, der am Donnerstagmittag auf einen Schlot in der Kulmbacher Innenstadt gestiegen war, handelt es sich um einen Asylbewerber. Der 23-Jährige aus Afghanistan ist in einem Kulmbacher Asylbewerberheim untergebracht. Was ihn zu dem waghalsigen Unternehmen trieb, wird nun von Polizei und Ausländerbehörden geprüft.

 
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Kurz vor 12 Uhr ging am Donnerstag der Notruf bei der Polizei ein. Passanten hatten beobachtet, dass ein Mann auf den freistehenden Schlot der Alten Spinnerei neben dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) an der Hans-Hacker-Straße und dem Einkaufszentrum kletterte.

Als die erste Polizeistreife eingetroffen war, war der Mann bereits auf eine Höhe von etwa 30 Meter geklettert, auf einer fest angebrachten Metallleiter. Der Kletterer weigerte sich,  den Schornstein zu verlassen und drohte, in die Tiefe zu springen.

Aus Bayreuth wurden Polizeibeamte angefordert, die in Gesprächs- und Verhandlungsführung geschult sind. Sie fuhren mit einer Drehleiter der Feuerwehr auf gleiche Höhe zu dem Kletterer. In den Gesprächen mit den Beamten - ein Dolmetscher war nicht notwendig, der Mann spricht Deutsch - stellte sich heraus, dass es sich bei dem Mann um einen 23-jährigen, afghanischen Staatsbürger handelt. Er ist im Kulmbacher Asylbewerberheim untergebracht. Der junge Mann war "psychisch aufgelöst und aufgebracht", sagt Polizeisprecher Alexander Czech.

Nach rund einer Stunde intensiver Gespräche gelang es schließlich, den Kletterer zum Abstieg aus der gefährlichen Höhe zu bewegen. Der Mann blieb unverletzt. Er befindet sich nun in ärztlicher Behandlung im Bezirkskrankenhaus. In das Gespräch mit dem Asylbewerber klinkten sich vor Ort auch Kulmbachs Oberbürgermeister Henry Schramm und eine Vertreterin des Ausländeramtes ein. "Man hat die Angst in seinen Augen gesehen", sagte Schramm am Abend im Gespräch mit dem Kurier.

Die Polizei prüft derzeit in enger Zusammenarbeit mit den Ausländerbehörden die Gründe, warum sich der 23-Jährige in diese gefährliche Situation gebracht hatte. Polizeisprecher Czech: "Er hat wohl befürchtet, abgeschoben zu werden. Das stand aber seitens der Behörden nicht im Raum."

Während des Einsatzes war das Areal des Zentralen Omnibusbahnhofes aus Sicherheitsgründen abgesperrt, so dass es zu Behinderungen im Linienverkehr kam. Die Polizei musste die Schaulustigen hinter Absperrungen halten. An der Rettungsaktion waren rund 50 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rotem Kreuz beteiligt.

kat/Foto: Swarovsky


Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Freitagsausgabe des Nordbayerischen Kuriers.

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