Mangelware: Parkplatz verzweifelt gesucht

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Dauerparken auf dem Geißmarkt müssen sich nach Ausweichmöglichkeiten umsehen. Nun hat Stadträtin Elisabeth Zagel den Jean-Paul-Platz als Alternative vorgeschlagen.Foto: Andreas Harbach Foto: red

Der Parkdruck in der Innenstadt steigt. Vor allem für diejenigen, die erst in der Tiefgarage an der Stadthalle, später auf den Parkflächen am Geißmarkt ihren Stellplatz hatten: Sie müssen sich nach neuen Parkplätzen umsehen. Denn: Die Sanierung der Tiefgarage, zu der die Stadtwerke einen Zuschuss zahlen, obwohl Contipark die Garage gepachtet hat, beginnt bald. Die SPD-Stadträtin Elisabeth Zagel hat einen Antrag gestellt, allerdings ist hier der Ausgang ungewiss.

 
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Die Parker, speziell die Dauerparker, mussten weg, weil "die Stadt Bayreuth am 1. Februar mit der Baufeldfreimachung des Parkplatzes Stadthalle begonnen hat, die für die Sanierung der darunterliegenden Tiefgarage erforderlich ist", schreibt die Pressestelle der Contipark Parkgaragengesellschaft mbH (Berlin) auf Anfrage unserer Zeitung. "Die Sanierungsarbeiten starten Anfang März und werden voraussichtlich bis zum Ende des Jahres 2019 andauern." Vorgesehen, heißt es in der schriftlichen Antwort, sei, "mindestens 240 Stellplätze" zu schaffen. Angebote für Dauerparker seien "nach Abschluss der Sanierung wieder geplant". Allerdings sei es nicht möglich gewesen, den Dauerparkern "eine Ausweichmöglichkeit anzubieten", schreibt Contipark.

Alternative: Jean-Paul-Platz

Elisabeth Zagel hat da schon eine Möglichkeit im Auge: Als "bürgerfreundliche, befristete Übergangslösung" könne man doch den Jean-Paul-Platz nutzen, schlägt Zagel in einem Antrag an die Stadtverwaltung vor. Zagel sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass in dem Bereich "einige Gaststätten, Arztpraxen, Ämter und die Gerichte sind, die brauchen doch Parkmöglichkeiten". Die Stadt, sagt Zagel, "soll schauen, dass sie einen Kompromiss schafft". Schließlich sei der Jean-Paul-Platz auch lange von Fahrzeugen genutzt worden, als eine Sonderkommission der Polizei dort parkte. Zudem könne man Mehreinnahmen ohne zusätzliche Kosten generieren: Parkautomaten seien in dem Gebiet ausreichend vorhanden.

Noch keine Aussage

Die Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe haben den Antrag an die Verwaltung verwiesen, sagt Zagel. Die Stadtbaureferentin Urte Kelm sagt auf Kurier-Anfrage: Sie könne noch keine Aussage darüber treffen, ob man der von Zagel geforderten Lösung für die Zeit der Sanierung von Tiefgarage und Stadthalle näher treten könne. "Das müssen wir erst prüfen." Ein Angebot allerdings steht nach wie vor: das der Stadtwerke. Als die Tiefgarage am Geißmarkt geschlossen werden musste, weil der Zustand so schlecht war, dass man einen sicheren Betrieb nicht mehr gewährleisten konnte, hatten die Stadtwerke den Dauerparkern ein Ausweichen in das Parkhaus Oberfrankenhalle angeboten. Diese Möglichkeit, sagt Stadtwerke-Sprecher Jan Koch, "besteht nach wie vor".

Stadtwerke zahlen Zuschuss

Die Sanierung der Tiefgarage wird, teilt die Pressestelle der Contipark auf Nachfrage mit, unter Regie des Berliner Unternehmens laufen. Allerdings beteiligen sich die Stadtwerke finanziell an der Sanierung, wie bei der Übergabe der defizitären Anlage an Contipark im Mai vergangenen Jahres über den notariellen Vertrag geregelt. Und: Die Stadtwerke zahlen jedes Jahr einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 20.000 Euro - 50 Jahre lang, so lange der Erbpachtvertrag läuft. Die SPD-Stadtratsfraktion war damals gegen das Vorgehen. Auch Bürger wundern sich: Wie könne es sein, dass ein Erbpachtvertrag ein Zuschussgeschäft ist, fragt sich etwa Kurier-Leser Wolf Rainer Plietsch.

Lohnende Zusammenarbeit

Stadtwerke-Sprecher Koch sagt: Der Zuschuss zur Sanierung liege "im niedrigen sechsstelligen Bereich". Näher könne er nicht auf Vertragsdetails eingehen. Dennoch, sagt Koch, sei "die Zusammenarbeit mit Contipark für uns lohnend, da die Stadtwerke Bayreuth sonst die Sanierung der Tiefgarage alleine hätten stemmen müssen". Dazu komme, dass die Stadtwerke für den "daraus entstehenden Kapitaldienst und den auf Dauer defizitären Betrieb der Parkeinrichtung" ein nach Aussagen Kochs "Vielfaches des Betriebskostenzuschusses" hätten in die Hand nehmen müssen. Im Schnitt hätte die Tiefgarage samt der oberirdischen Parkflächen "ein deutliches Defizit" verzeichnet. Die Stadtwerke hätten "die Parkeinrichtung auch künftig nicht wirtschaftlich betreiben können", sagt Koch. Ursprünglich fanden 216 Autos in der Tiefgarage Platz, am Geißmarkt gab es 142 weitere Stellplätze.

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