Sie besorgen Hochwasseropfern ein Dach über dem Kopf, betreuen Blutspender, während sie zur Ader gelassen werden, oder leeren die Altkleidercontainer in der Gemeinde: die Mitglieder der Rot-Kreuz-Bereitschaft Mainleus. Doch sie werden immer weniger.
"Wir haben eigentlich in allen Ortsverbänden das Problem, dass die, die sich engagieren, immer älter werden, viele deshalb ausscheiden und nicht mehr genügend junge Leute nachkommen. Aber in Mainleus ist die Lage wirklich ernst", sagt BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold im Gespräch mit unserer Zeitung.
Und deshalb hat die BRK-Kreisbereitschaft Kulmbach auf ihrer Facebook-Seite am Montag einen Hilferuf für die Mainleuser Bereitschaft abgesetzt. Gesucht wird "Nachwuchs jeglichen Alters". "Wir freuen uns über jeden einzelnen", schreibt Tina Martens, die stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin.
Sie betreut die Mainleuser ehrenamtlich mit, weil deren Bereitschaftsleiter Sascha Uridil zwar sehr rührig, aber beruflich stark eingespannt ist. Gerade mal rund 30 Mitglieder sind es nach Jürgen Dippolds Worten noch auf dem Papier, die der Mainleuser Bereitschaft angehören.
Die Schnelle Einsatzgruppe, die vor allem bei kleineren und größeren Katastrophen wie Bränden, bei der Betreuung von Flüchtlingen oder eben im Fall von Hochwasser Hilfe jeglicher Art leistet, ist auf acht Aktive geschwunden. "Und sie sind meistens schon über 60 Jahre alt und bräuchten eigentlich schon Unterstützung", sagt der BRK-Kreisgeschäftsführer.
Bei der Arbeit, die das tägliche Brot der Mainleuser Rotkreuzler ist, sieht es nicht besser aus: beim Sanitätsdienst, beim Blutspendedienst und bei den Altkleidersammlungen. "Oft bleibt inzwischen die Arbeit an einem Einzigen hängen. Und da ist man dann schon sehr eingespannt", sagt Tina Martens.
Beispielsweise wenn es um das Leeren der Kleidercontainer gehe. Oft genug komme es vor, dass Leute die Kleidersäcke eben nicht in, sondern neben die Container legen. "Dann ruft natürlich die Gemeinde an, dass wir uns darum kümmern sollen, und dann muss derjenige der dafür zuständig ist, halt ran", berichtet Tina Martens aus Erfahrung.
Früher waren die Rotkreuzler in Mainleus ihren Worten zufolge eine ganz starke Gemeinschaft. Heute seien die, die sich noch engagieren, zwar noch immer mit Leib und Seele dabei, "aber im Grunde steht man vor der Schließung der Bereitschaft".
Laut den Statuten des BRK müsse eine Bereitschaft mindestens zehn Mitglieder haben. In Mainleus gebe es zwar noch rund 30, aber eben auch nur auf dem Papier. "Das Aus der Bereitschaft wollen wir natürlich mit aller Macht verhindern. Deshalb haben wir jetzt auch den Aufruf auf Facebook gestartet." Es ist der erste dieser Art in der Öffentlichkeit.
"Wer sich in der Mainleuser Bereitschaft engagieren will, muss nicht unbedingt in Mainleus wohnen", sagt Jürgen Dippold. Und jeder, der mithelfen will, habe natürlich die Wahl, in welchem Umfang er dies tun wolle.
In der Schnellen Einsatzgruppe gibt es beispielsweise zwei Bereiche: Wer sich für die Arbeit im Rettungs- und Transport-Team interessiere, müsse mit mehreren Einsätzen in der Woche rechnen. Wer im Bereich Betreuung tätig sei, werde durchschnittlich nur zwei bis drei Mal im Jahr gebraucht.
Zur, wie man so schön sagt, "Pflege der Gemeinschaft" hat es bis vor einiger Zeit in Mainleus auch regelmäßige Bereitschaftsabende gegeben. Doch die sind nach Tina Martens' Worten inzwischen eingeschlafen.
Im Mai will man aber wieder zu einem einladen. Und ab Herbst sind wieder regelmäßige Treffen dieser Art geplant. Tina Martens hofft, dass sich bis dahin wieder mehr und neue Leute gefunden haben, die daran teilnehmen wollen.
Info: Wer Interesse an einer Mitarbeit in der BRK-Bereitschaft Mainleus hat, kann entweder im Internet die Facebook-Seite der BRK-Kreisbereitschaft Kulmbach kontaktieren oder sich telefonisch bei stellvertretender Kreisbereitschaftsleiterin Tina Martens unter der Nummer 0170/9204670 melden.
