Der Kulturreferent der Stadt Würzburg verteidigt die Entscheidung. Bei Theaterstücken sei es nicht unüblich, dass erst auf der Zielgerade erkennbar sei, wie das Stück auf die Zuschauer wirke, sagte Muchtar Al Ghusain am Donnerstag in Würzburg. "Anscheinend ist bei den letzten Proben bei den Beteiligten der Eindruck entstanden, dass das Stück Grenzen überschreitet."
Er bedauert und respektiert die Entscheidung des Intendanten. "Es ist immer bedauerlich, wenn ein künstlerischer Prozess scheitert. Grundsätzlich gehört das aber auch zum Theaterleben dazu", sagte Al Ghusain. Die Freiheit der Kunst sei ein hohes Gut. Und zu dieser Freiheit gehöre es auch, ein Stück nicht aufzuführen. "Vielleicht wäre der Aufführung ein noch viel größerer Aufschrei gefolgt."
"Nacktes Leben ... oder ... bei lebendigem Leibe" sollte in den 100 Plätze fassenden Kammerspielen des Theaters fünf Mal aufgeführt werden. In das Große Haus des Mainfrankentheaters passen 750 Zuschauer. Die Kosten für die kleine Produktion liegen dem Kulturreferenten zufolge im niedrigen vierstelligen Bereich. "Von einer Verschwendung von Steuergeldern kann nicht die Rede sein", sagte Al Ghusain.
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