Molkereien kündigen Preise von unter 25 Cent an – BDM ruft zum Widerstand auf Mahnfeuer für fairen Milchpreis

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Mit einem Mahnfeuer machten heute Abend Milchbauern aus dem Landkreis auf die immer weiter sinkenden Preise aufmerksam. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Die Worte sind deutlich. „Wir Milchviehhalter haben brennende Probleme, die es zu lösen gilt“, so die Kreisvorsitzende des Bundes Deutscher Milchviehhalter, Kornelia Hartmann. Rund 30 Landwirte aus dem Landkreis waren heute Abend nach Schnabelwaid gekommen, um mit einem Mahnfeuer auf weiter sinkende Milchpreise und deren Ursachen aufmerksam zu machen.

 
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Die Lage auf dem Milchmarkt spitzt sich weiter zu. Erste Molkereien haben für die nächsten Monate einen Milchpreis von unter 25 Cent angekündigt. Der Grundpreis für konventionelle Milch liegt bei Bayernland zurzeit bei 30,4 Cent, Tendenz sinkend, so Hartmann. Anlässlich des heutigen Tages der Milch wolle man erneut die Forderung verdeutlichen, dass man auf Augenhöhe am Milchmarkt teilnehmen und das Einkommen über die eigene erzeugte Milch erwirtschaften will.

Preise gehen nach unten

„Wir kämpfen für unser eigenes Marktkrisenmanagementkonzept“, so Hartmann. In der Milchbranche habe man sich mit positiven Zukunftsprognosen überschlagen. Doch trotzdem haben sich im vergangenen Jahr wegen weltweit gestiegener Milchmengen und gleichzeitigem Nachfragerückgang die Preise kontinuierlich nach unten entwickelt. „Wir Milchviehhalter haben zum Quotenende noch einmal gemerkt, wie schon kleine Mengenveränderungen große Preisveränderungen nach sich ziehen“, mahnte die Kreisvorsitzende. Zwar habe sich der Milchpreis noch einmal kurz erholt, weil einige kräftig auf die Bremse getreten sind, aber damit sei es nun vorbei. Was sich schon lange abgezeichnet habe, sei nun Realität. Die Börsennotierungen für Butter, Milchpulver und Käse sinken auf globaler und nationaler Ebene, so Hartmann weiter. Und so befinden sich die Milchviehhalter nach 2009 und 2012 erneut in einer Milchmarktkrise. Hartmann appellierte, entsprechende Handlungsschritte einzuleiten, da man diese von der Politik und den Molkereien nicht erwarten könne. Massive Kritik übte Hartmann an den Molkereien, die das Risiko schlechter Preisabschlüsse mit dem Handel komplett auf die Erzeuger abwälzen könnten. „Viel Menge verbilligt den Rohstoffeinkaufspreis für die Molkereien“, sagt die Kreisvorsitzende.

Überschüssige Mengen vermeiden

In einem gesättigten Markt sei es vor allem wichtig, überschüssige Mengen zu vermeiden. Diese würden auf den Milchpreis drücken. Um volldeckend wirtschaften zu können, brauche es einen Milchpreis von 43 bis 45 Cent. Noch einmal machte Hartmann deutlich, dass die Milchmenge gedeckelt werden müsse, wenn der Markt bereinigt werden soll. „Es dürfen nicht länger die Interessen von Konzernen und Banken im Mittelpunkt politischen Handelns stehen“, mahnte die Kreisvorsitzende, „jetzt sind endlich mal wir Milchbauern dran.“ Die Molkereien fordere man deshalb auf, ihren Widerstand gegen das Marktkrisenmanagement aufzugeben und das Marktrisiko schlechter Preisabschlüsse selbst zu tragen.

An die Politik wandte sich Hartmann mit der Forderung, ihre passive Haltung aufzugeben und sofort zu handeln. Manche hätten schon massive Liquiditätsengpässe. „Wir müssen weitere Wertschöpfungsverluste dringend verhindern“, so ihr Appell. Dafür müsse die Milchanlieferung zeitlich befristet gedeckelt werden und ein Anreizprogramm für eine freiwillige Rücknahme der Milchanlieferung initiiert werden.

Hartmann appellierte an die Milchviehhalter, ihren Forderungen Druck zu verleihen und der Politik auf die Füße zu treten. „Lasst uns dafür einstehen, dass wir in der Krise selbst Verantwortung für unsere Milchmengen übernehmen können.“

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