Zum Reformationstag: Ein Interview mit Luther persönlich Ein Interview mit Luther

Von Christophe Braun
 Foto: red

Aus dem Archiv: 2014 ist es uns gelungen, ein Interview mit Luther persönlich zu führen - über Luder, Gentests und das Bedürfnis, Sachen an Türen zu nageln.

 
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Am Tag vor Allerheiligen 1517 soll Martin Luther 95 Thesen ans Portal der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen haben. Thesen, in denen der Theologieprofessor die damals geltende Kirchenlehre heftig kritisierte. Der 31. Oktober 1517 markiert seither einen Wendepunkt der neuzeitlichen Kirchengeschichte, der schließlich zur Spaltung der Kirche und zur Bildung der evangelisch-lutherischen Kirchen führte.

Martin Luther war freilich nicht nur in theologischer Hinsicht fruchtbar: Bis heute gibt es weltweit mehrere Tausend Abkömmlinge des Reformators. Einer davon, der Künstler Axel Luther, lebt und arbeitet in Bayreuth und Hollfeld. Zum Reformationstag: Ein launiges Gespräch übers Luther-Sein.

Herr Luther, Eisleben, die Geburtsstadt Martin Luthers, hat angekündigt, zum 500. Jahrestag des Thesenanschlags in drei Jahren 500 Luther aus ganz Deutschland einzuladen. Würden Sie hinfahren?
Axel Luther: Kommt darauf an, was sie zahlen. Ohne Gage fahre ich nicht.

Dabei tragen Sie nicht einfach nur den Namen – Sie sind ein echter Abkömmling des Reformators!
Luther: Ja. Naja, wahrscheinlich. Vorausgesetzt, die Frauen waren alle treu. Wenn dem so ist, stamme ich von einem Bruder Luthers ab, von Peter Luther. Aber bei so einem langen Zeitraum ... Wissen Sie übrigens, wo der Name herkommt, etymologisch? Vom Luder!

Vom Namen mal abgesehen: Beobachten Sie einschlägige reformatorische Züge an sich – haben Sie zum Beispiel schon mal etwas an eine Tür genagelt?
Luther: Nein. Ich habe noch nie etwas an eine Tür genagelt. Der Luther hat das übrigens selbst nie gemacht. Das ist alles Legende.

Wie steht’s mit Ihrem Sendungsbewusstsein? Mit Ihrem Unrechtsempfinden?
Luther: Mein Sinn für Gerechtigkeit ist sehr gut ausgeprägt, danke. Aber das hat, glaube ich, auch nichts mit dem Luther zu tun.

Kennen Sie jenseits Ihrer engeren Familie andere Abkömmlinge Luthers?
Luther: Gehört habe ich von denen. Aber gesehen habe ich noch keinen.

Einige sind organisiert, im Verein der „Lutheriden“ …
Luther: Einmal haben sie mich angeschrieben. Wegen eines Genversuchs. Ich habe mir lange überlegt, ob ich da mitmache. Dann, als ich mich entschlossen hatte, wollten sie nicht mehr.

Haben Sie denn selbst Nachkommen?
Luther: Nein. Ich nicht, meine Geschwister nicht, mein Onkel nicht. Das war’s dann wohl.

Info: Einen Einblick in die vielfältigen Arbeiten des freischaffenden Künstlers Axel Luther können Sie auf www.lutherart.de gewinnen.

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