Fritzi Haberlandt spielt sie als die einzig Liebesfähige in diesem Reigen und liefert eine eindrucksvolle Leistung ab. Es wird auf- und abgefahren, allein: Es ist wenig Bewegung im Stück. Man spricht viel, und zwar aneinander vorbei – die Figuren haben einander wenig zu sagen. Es kommt hinzu, dass die Mikros schlecht abgemischt sind, und so begibt es sich, dass ein sonst präziser, präsenter Schauspieler wie Steven Scharf - als Dr. Franz Schöning - schwer verständlich und damit blass bleibt: Hätte man nicht auf auf den Besetzungszettel geschaut, man hätte ihn nicht erkannt. So ist das, wenn Starspieler einander auf die Füße treten. Nur Rainer Bock als Schigolch und Dr. Goll gelingt es hin und wieder, sich Raum zur Entfaltung zu schaffen.
Schöne Bilder, keine gelungene Inszenierung
Die Kostüme befremden, verunsichern den Betrachter mehr als dass sie ihm eine Einordnung der Figuren gestatten, wirken dennoch sinnlich: Die von Beatrix von Pilgrim gestaltete Garderobe gehört zu den Stärken dieser merkwürdig spröden Inszenierung. Es gibt schöne, runde, absurd gelungene Bilder. In einer Szene tanzen die Akteure miteinander, mechanisch und berechnend. Umschlungen belauert man einander. Das hat was.
Und wenn Benny Claessens als Akrobat Rodrigo Quast eine groteske Mischung aus Ausdruckstanz und Verführungsritual abliefert – dann sieht man sofort ein, dass noch der schwärzesten Tragödie Komik guttut. Und sei’s, damit sich das Geschehen noch grauslicher davon abhebt. Schöne Bilder, gute Momente, wie gesagt. Leider ergibt das noch keine gelungene Inszenierung und schon gar nicht einen kurzweiligen Abend.