„Hinterhältiger Notfickl“ wird Merkl auf dem Flugblatt genannt, „hinterfotzigster Mitbürger Immenreuths“ und „Veruntreuer“ Schuster. Die Verfasser fordern, die beiden zu ächten. Und, sie zu teeren und zu federn. Die Polizei warnt vor Anschlägen auf ihre Familien. „Das war schlimm“, sagt Schuster. Es sei aber Gott sei Dank nichts passiert.
Vierter Akt
Schuster und Merkl erstatten Anzeige gegen Unbekannt, die mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft Weiden liegt. „Bisher haben wir noch keinen Täter“, sagt Leitender Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer, die Ermittlungen ruhten. „Aber wenn wir neue Erkenntnisse bekommen, werden wir sie wieder aufnehmen.“
Von ihren Plänen bringt dieser Zwischenfall Merkl und Schuster aber nicht ab. Denn eigentlich könnten in der Ferienstätte viel mehr Menschen untergebracht werden als im Moment. Zumal die minderjährigen Flüchtlinge demnächst nach Wiesau in die Nähe der Berufsschule ziehen. Und der Landkreis braucht mehr Platz für Flüchtlinge. Besonders für solche, die bereits anerkannt sind.
Fünfter Akt
Also heckt Landrat Wolfgang Lippert einen Plan aus: Wenn nicht, wie für Gemeinschaftsunterkünfte, die Regierung der Oberpfalz zuständig wäre, sondern, wie für dezentrale Unterkünfte, das Landratsamt, hätten alle etwas davon: Die Ferienstätten-Betreiber eine neue Teilnutzung. Das Landratsamt eine Unterbringungsmöglichkeit. Und der Gemeinderat, da die Maximalbelegung bei dieser Lösung bei 75 Personen liegen würde, seine Obergrenze. „Wenn es uns gelänge, diesen Vorschlag zu verwirklichen, könnten - so zumindest unsere Meinung - alle Beteiligen damit leben“, sagt Landratsamts-Sprecher Brucker.
Noch laufen die Verhandlungen. Doch es sieht gut aus: Bereits am 1. April sollen die ersten Asylbewerber in die Ferienstätte einziehen. „Wichtig ist, dass diese Lösung zeitnah verwirklicht werden könnte, wir brauchen dringend Unterkunftsmöglichkeiten“, sagt Brucker.
Die Gemeinde hat weiterhin kein Mitspracherecht, da das Gebäude weiterhin hauptsächlich als Ferienstätte genutzt würde. Sobald das Landratsamt ihn informiert habe, will sich aber auch Bürgermeister Lorenz zur Sache äußern. Dann, sagt er, werde auch die Bevölkerung informiert.