Gemeinderat reagiert auf Vorwürfe wegen unzureichender Absicherung Löschwasserteich: Zukunft ungewiss

Von Dieter Jenß
Ob künftig noch Rettungsübungen im Mistelgauer Löschteich gezeigt werden, ist ungewiss. Foto: Archiv/Dieter Jenß Foto: red

Der Leserbrief eines Mistelgauer Bürgers zum Löschwasserteich im Ort hat im Gemeinderat heftige Reaktionen ausgelöst. Der Kurier hatte am 21. Juni unter der Überschrift „Dorfidylle und Gefahrenquelle“ nach dem tragischen Tod von drei Kindern in einem Löschwasserteich im hessischen Neukirchen, die Sicherheit von Löschteichen thematisiert. In dem folgenden Leserbrief, im Kurier am vergangenen Samstag, wurden der Gemeinde Vorwürfe gemacht, unter anderen wegen der Höhe der Umzäunung und anderer, nicht eingehaltener baurechtlicher Vorgaben.

 
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Im Gemeinderat sprach Joachim Bursian, CSU, den Leserbrief an. „Es gibt Leute, die nichts anderes zu tun haben. Wir haben in der Gemeinde viele Möglichkeiten für unsere Bürger, sich ehrenamtlich zu engagieren, statt nur über alle möglichen Dinge zu nörgeln und mit dem Finger auf andere zu zeigen“, so Bursian.

Sturm regt Scherbengericht an

Das veranlasste Hans Sturm, SPD, zu einem Hinweis auf die Antike. Da habe es sogenannte Scherbengerichte gegeben, die einen Querulanten aus dem Ort verbannen konnten. Diese Aussage löste eine in jüngster Zeit nicht mehr erlebte Mischung aus lautem Beifall, Gelächter und zum Teil Schmunzeln aus.

Platz für einen Parkplatz

Zu Beginn seiner Ausführungen hatte Gemeinderat Bursian den Vorschlag eines Bürgers aufgegriffen. Der hatte empfohlen, angeregt durch den Leserbrief, den Löschteich zu verfüllen und stattdessen dringend benötigte Parkplätze für die Schule und den Kindergarten anzulegen. Auf Grund der modernen Wasserversorgung der Kommune werde der Löschteich für den Brandschutz nicht mehr benötigt, so der Bürger.

Dorfidylle ja oder nein

Dieser Vorschlag stieß im Gemeinderat auf viel Beachtung. Entscheiden wird der Gemeinderat bei Gelegenheit, so Bürgermeister Karl Lappe. Dabei gehe es auch um die Frage, ob eine aus der Geschichte gewachsene Dorfidylle noch gewollt sei oder nicht.

Eingehend auf die Verkehrssicherungspflichten der Kommune sagte Lappe, „man kann nicht alle Gewässer in Deutschland absichern“. Sicher erfüllen viele Weiher nicht alle Vorgaben. Andererseits werde gerade im Rahmen der durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) angeregten Dorferneuerung gerade das Projekt „Weiher“ gefördert. Nicht weiter eingehen wollte der Bürgermeister auf den Verfasser des Leserbriefs, während Hans Sturm nochmals auf die seiner Meinung ausreichende Sicherung des Löschteichs im Ort verwies.

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