Landesgartenschau GmbH prüft rechtliche Hintergründe Logo-Streit geht in die nächste Runde

Von Andrea Franz
 Foto: red

Ist das neue Logo der Landesgartenschau (LGS) 2016 in Bayreuth abgekupfert? Von einer Fotovorlage aus dem Internet? Ja, sagen Bayreuther Werbeleute (der Kurier berichtete). Unter ihnen ist der Ärger über den Plagiatsverdacht groß. So groß, dass einer von ihnen fordert, den Siegerentwurf aus der Wertung zu nehmen.

 
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Die Möglichkeit, dass das passiert, besteht. Denn die Verantwortlichen lassen derzeit prüfen, bei wem die Rechte an dem Motiv liegen: Bei der Münchner Werbeagentur oder bei der Fotoagentur Shutterstock. „Wir sind an einer sauberen Lösung interessiert", sagt Ulrich Meyer zu Helligen. Deshalb will der Geschäftsführer der LGS Bayreuth 2016 GmbH nun wissen, wem die Rechte an dem neuen Logo gehören.

Seit gestern liegen ihm Stellungnahmen zum Thema vor. Sowohl von der Münchner Werbeagentur Propella Konzept + Design als auch von der Online-Fotoagentur Shutterstock. „Wir werden nun Juristen zu Rate ziehen, um die Aussagekraft dieser Stellungsnahmen zu prüfen", sagt Meyer zu Helligen. Wie lange das dauern wird, kann der Geschäftsführer nicht sagen.

Das Ganze sei ein schwieriger Fall, sagt Prof. Martin Schmidt-Kessel, Direktor der Forschungsstelle für Verbraucherrecht (FfV) der Universität Bayreuth. Läge ein Urheberrechtsverstoß vor, ließe der sich nachträglich durch eine Lizenzvereinbarung beseitigen. Vorausgesetzt der Urheberrechtsinhaber sei einverstanden. „Ob der Entwurf allerdings hinreichend originell ist und ob es rechtens ist, die Quelle nicht anzugeben, ist eine vergaberechtliche Frage der Stadt", sagt Schmidt-Kessel.

Geht es nach Ralf Bolay, müssen die Verantwortlichen handeln. Der Geschäftsführer der Häusler & Bolay Marketing GmbH fordert, „die Entwürfe noch einmal neu zu bewerten und den Entwurf von Propella dabei aus der Wertung zu nehmen". Deshalb legte Bolay am Montag bei der LGS Bayreuth 2016 GmbH schriftlich Widerspruch gegen die getroffene Entscheidung ein. Auch Kollege Uli Jöhrs, Geschäftsleiter der Werbeagentur GMK, sieht dringenden Handlungsbedarf. „Die LGS GmbH muss reagieren. Schließlich geht es hier um die Außenwirkung."

„Die Verantwortlichen müssen den Prozess sofort stoppen, wenn sie eine PR-Katastrophe verhindern wollen", schrieb Stefan Schlags von der Werbeagentur Schlags & Schlösser Kommunikation GmbH in einem Leserbrief, der in der Wochenendausgabe des Kuriers erschienen ist. Schlags wettert allerdings auch gegen die Wettbewerbsbedingungen. Es habe keine gleichberechtigte Teilnahme aller qualifizierten Unternehmen gegeben. Und er holt zum Schlag gegen seine Kollegen aus der Werbebranche aus. „Nur drei Agenturen aus Bayreuth durften Entwürfe abgeben. Es waren die, die eine besondere Nähe zum Rathaus vorweisen können", schrieb Schlags.

Jöhrs und Bolay, deren Agenturen einen Logoentwurf einreichen durften, ärgern sich darüber. „Das ganze Prozedere entsprach den normalen Bedingungen", sagt Bolay. Seine Agentur habe bisher nicht überproportional viel für die Stadt gemacht. „Ich weiß nicht, wie Herr Schlags darauf kommt", sagt Bolay. Auch Jöhrs bestreitet den Vorwurf, eng mit dem Rathaus zusammenzuarbeiten. Er hätte es allerdings besser gefunden, wenn alle Bewerber gleich zu Beginn des Wettbewerbs konkrete Logo-Entwürfe einreichen hätten dürfen.

Info: Bei dem zweistufigen Wettbewerb haben sich 15 Agenturen aus ganz Deutschland beworben, darunter sechs aus Bayreuth. In der ersten Phase mussten die Unternehmen lediglich Informationen zur Größe und Arbeitsweise der Agentur, den Referenzen und den bisherigen Projekten liefern. Im zweiten Schritt wurden daraus sechs Unternehmen, davon drei aus Bayreuth, ausgewählt und zur Ausarbeitung eines konkreten Logo-Entwurfs eingeladen. Zwei Agenturen kamen in die engere Wahl und präsentierten ihre Arbeit in der Aufsichtsratssitzung. Eine siebenköpfige Jury wählte den Sieger.

Foto: red

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