Loewe holt neuen Finanzpartner ins Boot

Von Roland Töpfer
 Foto: red

Der Kronacher Fernsehhersteller Loewe hat einen neuen Finanzpartner: Bright Capital. Es handelt sich um eine Finanzierung, nicht um eine Beteiligung, sagte Loewe-Chef Mark Hüsges auf Nachfrage unserer Zeitung.

 
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Bright Capital sitzt in Frankfurt, ist ein „unabhängiger Kreditfonds“ und „unterstützt die weitere Entwicklung der Loewe Technologies GmbH“, so das Unternehmen. Die zur Verfügung gestellte Finanzierung umfasse sowohl die Weiterentwicklung des Produktportfolios, Betriebsmittel als auch unterstützende Maßnahmen, um das weitere Wachstum in neuen Märkten und im E-Commerce voranzutreiben.

Hüsges erklärte dazu, die flexible Finanzierungslösung von Bright Capital und die schnelle Umsetzung „helfen uns, unsere Produktstrategie effektiv umzusetzen und unser starkes Wachstum der vergangenen drei Jahre auch zukünftig fortzusetzen."

Finanzspritzen

Bright Capital stellt Kapital in Form von Krediten für den Mittelstand zur Verfügung und sagt über sich selbst: „Wir investieren in erfolgreiche mittelständische Unternehmen.“ Die Finanzspritzen sollen bei Wachstum, Innovation und Nachfolge helfen. In der Regel gehe es um einen Finanzbedarf von drei bis zehn Millionen Euro. Die Kunden seien Unternehmen mit zehn bis 100 Millionen Euro Umsatz. Bright Capital agiere als unabhängiger Partner der Banken.  

Loewe habe in den vergangenen Jahren die Restrukturierung des Unternehmens am Standort Kronach erfolgreich abschließen und die Marktposition als Premiumhersteller von Fernsehergeräten stark ausbauen können. Mit Einführung der OLED-Technologie im vergangenen Jahr habe Loewe Marktanteile gewinnen können. In Deutschland sei Loewe damit an Position zwei beim Absatz der neuen Gerätegeneration.

Premiumanspruch konsequent umgesetzt

Zum neuen Engagement sagt Matthias Mathieu, Geschäftsführer der Bright Capital Investment Management GmbH: „Loewe hat es als einer der wenigen Hersteller geschafft, neben technischen Innovationen auch Softwarelösungen für Fernsehergeräte zu entwickeln und so seinen Kunden intergierte digitale Lösungen anbieten zu können. Loewe hat seinen Premiumanspruch konsequent umgesetzt und erreicht mit neuen Lösungen auch junge Zielgruppen. Wir glauben an die Strategie und die weitere erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens.“

Loewe hatte sein selbst gestecktes Ziel, 2016 operativ in die Gewinnzone zu kommen, nicht erreicht. Der Umsatz stieg zwar kräftig um 23 Prozent auf 133,9 Millionen Euro, aber es blieb kein Gewinn übrig. Nur auf dem Papier. Mit der Übertragung der Markenrechte auf eine neue Tochtergesellschaft aktivierte Loewe einen außerordentlichen Bilanzeffekt von 40 Millionen Euro, was unterm Strich zu einem Jahresüberschuss von 34,8 Millionen Euro führte.

Brückenfionanzierung nötig

2017 wuchs der Umsatz erneut zweistellig und Loewe habe erstmals operativ (Ebit) ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt, sagte Unternehmenssprecher Roland Raithel unserer Zeitung auf Anfrage. „Wir sind gut unterwegs.“ Bright Capital sei ins Spiel gekommen, weil eine Brückenfinanzierung nötig wurde. Die ersten neun Monate 2017 seien besser gewesen als die letzten drei.

Raithel bestätigte, dass Loewe unabhängig vom aktuellen Engagement von Bright Capital langfristig einen Partner sucht. Auch Hüsges hatte im Gespräch mit unserer Zeitung einen neuen Miteigentümer in Aussicht gestellt, der das schnelle Wachstum stützen soll. Die Mehrheit am Unternehmen will Hüsges aber nicht verkaufen.

Loewe beschäftigt in Kronach gut 400 Mitarbeiter. Mit weiteren Standorten in Darmstadt, München und Hannover sowie diverse Vertriebstöchtern in Europa kommt das Unternehmen auf 560 Mitarbeiter.