Das Werk von Lindgren zu schützen bedeute auch, dass sich nicht jeder bei Namen oder Wortschöpfungen aus diesem Werk bedienen kann. Will man sich also Villa Kunterbunt nennen, braucht man eine solche Lizenz. Rückwirkend, versichert Anwalt Ralph Graef, würden allerdings keine Lizenzgebühren geltend gemacht.
Ein Haus für Kinder ist nicht automatisch Villa Kunterbunt
Sibylla Peda hatte - bis zu jenem Fernsehbeitrag - überhaupt nicht daran gedacht, dass sie jemanden fragen müsste. Genauso wenig wie die evangelische Familienbildungsstätte Villa Kunterbunt in Pegnitz. Sandra Kunze leitet diese Einrichtung, die 1999 aus einer Elterninitiative entstand und anfangs Krabbelgruppen anbot. 2010 wurde das Konzept geändert, es gibt nun auch Kurse für Erwachsene, den Namen Villa Kunterbunt habe man allerdings übernommen, schließlich habe er sich schon gut etabliert.
Noch eine Villa Kunterbunt gibt es in der Region: In Oberwaiz heißt der Kindergarten, ein Netz für Kinder, nach Pippi Langstrumpfs Zuhause, Villa Kunterbunt eben. Die Einrichtung, die 15 Kinder besuchen, besteht seit 19 Jahren. Als es damals um die Namensfindung gab, standen "Villa Kunterbunt" und "Leit und Kinner" zur Abstimmung. Villa Kunterbunt gewann. Für Leiterin Karin Parchent auch verständlich: "Schließlich sind wir doch alle Lindgren-Fans und ein Haus für Kinder sind wir auch." Und bisher habe eben auch "nie ein Hahn danach gekräht." Karin Parchent hat auch von den Lizenzgebühren gehört, die die Lindgren-Erben fordern. Heute treffen sich die Mitarbeiter bei einem Seminartag, da wird das Thema besprochen. Und notfalls, sagt Karin Parchent, "sind wir halt die Kunterbuntis, sagt ja eh schon fast jeder".
Fälle aus der Vergangenheit
Das Markenrecht machte den Bayreuthern schon in der Vergangenheit zu schaffen. In den 1990er Jahren verklagten die Erben Charly Chaplins einen Bayreuther Gastronomiebetrieb, der Chaplin hieß und mit einer stilisierten Figur Charly Chaplins warb. Die Folge: Der Betrieb hieß künftig Dschäplins. Und auch die Sushi-Bar Mondial gegenüber des Bahnhofs musste sich umbenennen, firmiert jetzt unter lamondi. Den Namen Mondial hatte sich ein Münchner schützen lassen, was zu einer Namensänderung in Bayreuth führte.