Lisa Mai: Millionen für Logistik-Projekt

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Drei machen gemeinsame Sache: Die Getränkefachgroßhändler Claus Lippert, Peter Sagasser und Jeff Maisel haben zusammen den Getränbkefachgroßhandel Lisa Mai aus der Taufe gehoben - und 4,7 Millionen Euro im Logistikpark in Bayreuth investiert. Foto: Eric Waha Foto: red

Lisa Mai? Lisa Mai! Was frisch wie der Frühling klingt, ist eine Allianz, die es in der Form noch nicht gegeben hat: Die beiden Getränkefachgroßhändler Claus Lippert (Hof) und Peter Sagasser (Coburg) haben zusammen mit der Bayreuther Brauerei Gebr. Maisel einen Getränkefachgroßhandel aus der Taufe gehoben, der ab Januar 2018 an den Start geht. Eine Millionen-Investition im Bayreuther Logistikpark, die Kräfte bündeln und die Reaktionsgeschwindigkeit der drei befreundeten Familienunternehmen in einem sich stark verändernden Markt steigern soll.

 
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Drei Männer, ein Wort, ein Ziel. Sie machen gemeinsame Sache mit dem Getränkefachgroßhandel Lisa Mai, der sich aus den Anfangsbuchstaben Lipperts, Sagassers und Maisel zusammensetzt. Zusammenspiel auf der einen Seite. Auf der anderen Seite „geben wir alle aber erst einmal was ab“, sagt Peter Sagasser. Maisel stellt sein Bier in die Konkurrenz mit anderen. Die beiden Fachgroßhändler geben in ihrem Logistikbereich ein Stück weit in das neue Unternehmen ab, das auf einer rund 15.000 Quadratmeter großen Fläche im Logistikpark innerhalb eines guten Jahres entstanden ist. Für rund 4,7 Millionen Euro. „Unser Benefit: Gemeinsam sind wir profitabler als jeder einzelne“, sagt Sagasser.

Weg von der eierlegenden Wollmilchsau

Lisa Mai ist im Prinzip schon volljährig: Die Idee, die Brauerei Maisel „von der eierlegenden Wollmilchsau mit Automaten, mit Heimdienst, Limo-Abfüllerei, Handwerkern, die rumgeschwirrt sind“ auf ihre Kernkompetenz – das Brauen – zu konzentrieren, gibt es seit 1999, sagt Jeff Maisel am Dienstag im Gespräch mit dem Kurier. Die Getränkefachgroßhändler aus Hof und Coburg, mit denen Maisel über die geschäftlichen auch freundschaftliche Beziehungen verbindet, hatten ein ähnliches Problem: „Lange Logistikwege nach Bayreuth“, sagt Maisel. Vor gut sechs Jahren „haben wir das Buch wieder aufgeklappt“ und die Idee eines gemeinsamen Getränkefachgroßhandels wieder aufgenommen.

Drei Männer, ein Wort

Ungewöhnlich: Als Maisel vor drei Jahren seine rund 30 Mitarbeiter informierte, die künftig die Logistik bei Lisa Mai – wie bislang bei Maisel auch – stemmen werden, informierte, „gab es noch keinen Vertrag und keine Unterschrift. Nur das Wort, dass wir drei das zusammen machen“. Ebenso ungewöhnlich: „Normalerweise übernehmen Brauereien Getränkefachgroßhändler oder Getränkefachgroßhändler andere Getränkefachgroßhändler. Dass eine Brauerei und Fachgroßhändler zusammenarbeiten, ist bislang einmalig“, sagt Maisel. Aber wichtig, denn: „Der Markt ist schmal und schwierig. Man kann kein Geld durch schlechte Prozesse auf der Straße liegen lassen.“

Zeitgemäße Logistik und kluge Lösungen für die Gastronomie

„Wir sind befreundet, das ist eine Grundvoraussetzung. Und wir haben den selben Blick für den Markt“, sagt Claus Lippert. Man wolle den Markt, in den sich inzwischen auch Seiteneinsteiger drängen, die bislang nichts mit Getränkelieferung zu tun hatten, „gemeinsam in einem definierten Vertriebsgebiet bearbeiten. Und zwar zeitgemäß“. Das bedeutet: „Alles, was der Gastronom braucht. Von den Getränken über Hygieneartikel, Kaffee und Milch bis hin zu digitalen Lösungen für die Gastronomie, die immer wichtiger werden.“ Die beiden Getränkefachgroßhändler bringen in die neue Gesellschaft zudem günstigere Einkaufsbedingungen mit, weil sie mit vier weiteren Großhändlern Gesellschafter im Top-Getränke-Verbund sind – ein Verbund mit einer halben Milliarde Euro Umsatz pro Jahr.

Dienstleistung und Mitarbeiter stehen ganz oben

Lippert sagt, Lisa Mai wolle „durch Dienstleistung überzeugen, weil jeder vernünftige Gastronom nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Dienstleistung dahinter setzen sollte. Um sich auf seine Gastgeberrolle beschränken zu können.“ Wichtig in der neuen Gesellschaft, darin sind sich Lippert, Sagasser und Maisel einig: „Die Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital. Wir sind kein Konzern, sondern drei Familienunternehmen, bei denen ein Handschlag und ein Wort was gilt.“

Umzug Ende November, ab Anfang 2018 startet Lisa Mai durch

Wenn die Logistik Ende November umzieht und Lisa Mai Anfang 2018 im Großraum Bayreuth langsam Fahrt aufnimmt, werden „auch keine Fremdmanager hier sitzen“, sagt Maisel. Alle Kunden sollen den gewohnten Service von den gewohnten Ansprechpartnern bekommen. Umgekehrt wolle man schnell am Ball sein, „wenn man hört, wie der Markt tickt“, sagt Maisel. „Denn in Zukunft wird man extrem komische Getränke trinken, weniger Alkohol. Gerade am Land wird es schwieriger. Und genau da wollen wir helfen: Mit Konzepten und Ideen.“

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