Lisa Badum ist Grünen-Spitzenkandidatin

Von Gerd Emich
Mit einstimmigem Votum wurde Lisa Badum von der Bezirksversammlung der oberfränkischen Grünen zur Spitzenkandidatin gekürt. Foto: Gerd Emich Foto: red

Nach dem angekündigten Rückzug ihrer langjährigen Bundestagsabgeordneten Elisabeth Scharfenberg wollen die oberfränkischen Grünen auch weiterhin im Berliner Parlament vertreten sein. Mit der Forchheimerin Lisa Badum schicken sie im nächsten Herbst eine Energieexpertin ins Rennen.

 
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Für ihren dritten Anlauf auf ein Mandat im Bundestag erhielt die Forchheimerin Lisa Badum am Samstag den vollen Rückhalt des Bezirksparteitages der Grünen. Im Kulmbacher Mönchshof wurde die 33-Jährige einstimmig zur oberfränkischen Spitzenkandidatin für den Urnengang im Herbst kommenden Jahres gewählt.

Der kleinste bayerische Bezirksverband der Grünen möchte damit sicherstellen, dass er auch künftig im Berliner Parlament eine Stimme hat. Vor vier Monaten hatte ihre bisherige langjährige Abgeordnete Elisabeth Scharfenberg überraschend angekündigt, nicht mehr kandidieren zu wollen. Die 53-jährige Rehauerin möchte sich nach drei Legislaturperioden aus der großen Politik zurückziehen.

Ihre designierte Nachfolgerin rechnet sich jetzt mit dem Votum der oberfränkischen Grünen im Rücken gute Chancen aus, bei der Landesversammlung im Dezember eine gute Listenposition zu bekommen. Die 33-Jährige: „Mit Platz 13 hatte ich bei der letzten Bundestagswahl eigentlich schon gute Aussichten. Aber am Ende hat's doch nicht gereicht.“ Die Grünen verloren in Bayern damals bekanntlich fast ein Viertel der Wählerstimmen und stellen aktuell nur noch neun Abgeordnete.

Kritik an früher Nominierung

Kritik wurde bei der Bezirksversammlung in Kulmbach allerdings an der frühen Nominierung eines Spitzenkandidaten laut. In einigen Verbänden wie Bayreuth und Coburg/Kronach steht die Wahl eines örtlichen Kandidaten noch aus. Lisa Badum ist von den beiden Bamberger und dem Forchheimer Kreisverband bereits auf diesen Schild gehoben worden.

Die 33-Jährige selbst hat ihre Parteifreunde am Samstag vor der eigentlichen Wahl um eine Grundsatzentscheidung gebeten, ob Oberfranken überhaupt eine eigene Kandidatin ins Rennen schicken will. Wie bei ihrer späteren Nominierung fiel auch dieses Votum einstimmig aus.

Unterstützung auf bayerischer Ebene findet die Forchheimerin auch bei einer möglichen künftigen Parlamentskollegin. Die schwäbische Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz: „Bei uns gibt es nicht wie bei anderen Parteien vorbereitete Listen für die Landesversammlung. Alle Regionen sollen vertreten sein und Oberfranken ist mit dem ,Energiebündel' Lisa Badum da jetzt gut aufgestellt.“ Im Wahlkampf des kommenden Jahres will sich Deligöz erst gar nicht auf Spekulationen über mögliche Koalitionen einlassen: „Es ist wichtig, dass wir unsere eigenen grünen Positionen klar machen. Wie die dann umzusetzen sind, müssen wir pragmatisch sehen. Mit der ,Linken' kann ich mir das nur schwer vorstellen, aber Gleiches gilt auch für die CSU.“

Energie und Gleichberechtigung

Lisa Badum soll im Wahlkampf und später im Berliner Parlament vor allem das „grüne Profil“ bei den Themen Energie und Gleichberechtigung schärfen. Die 33-Jährige arbeitet seit gut vier Jahren bei einem Forchheimer Ökostromanbieter. Neben ihren beiden Schwerpunkten geht es der Grünen-Politikerin aber vor allem um eins: „Wir möchten den politischen Stillstand in der Bundespolitik durchbrechen. Die große Koalition hatte, die Möglichkeit, mit ihrer Mehrheit richtungsweisende Entscheidungen zu treffen. Diese Chance wurde aber nicht genutzt.“

Die Bezirksversammlung beschäftigte sich auch mit dem aktuellen Thema „Ceta“. Auf Initiative des Kulmbacher Kreisverbandes schickten die oberfränkischen Grünen eine Grußadresse nach Wallonien und bekundeten der belgischen Region ihre Solidarität im Kampf gegen das europäisch-kanadische Freihandelsabkommen. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen solche Vereinbarungen“, betonte ihre Bundestagskandidatin Lisa Badum. „Aber sie müssen auf der Basis international anerkannter Standards für Arbeits-, Sozial- und Umweltschutz abgeschlossen werden.“

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