Letztes Tischtennisspiel von Emil Warter

Von Ralf Münch

Es war das letzte Spiel von Emil Warter. Zumindest was ein Punktespiel betrifft. Nach 65 Jahren beim Creußner Tischtennisverein hängt der 84-Jährige seinen Schläger an die Wand.

 
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„Die letzten dreieinhalb Jahre habe ich kein Spiel mehr verloren. Und dabei wird es jetzt auch bleiben“, schmunzelt er, als er von seinen Mannschaftskollegen verabschiedet wurde. „Nach sage und schreibe 60 Jahren aktiven Tischtennissport, davon über 30 Jahre Vorstand und über 30 Jahre Ehrenvorsitzender, verabschiedet sich unser Sportfreund Emil aus dem aktiven Sportbetrieb“, so sein Mannschaftskollege Georg Kraft. Er erinnerte daran, als er gemeinsam mit ihm in jungen Jahren im Pferdestall hinter der Kirche auf drei zusammen gestellten Tischen anfing Tischtennis zu spielen. Mit ihrer Begeisterung zu diesem Sport steckten sie immer mehr Leute an und so kam es, dass unter dem Vorsitz von Warter 1957 der Verein in seiner jetzigen Form gegründet wurde.

Beginn war im alten Pferdestall

Eine Vielzahl von Sportstätten hatte Warter kommen und gehen sehen. In den Anfangszeiten etwa der besagte Pferdestall, die untere und obere Post, die kleine Turnhalle, der, wie Kraft sagt, „legendäre“ Gasthof Krodel in Gottsfeld, wo manche Spiele erst nach Mitternacht endeten und dann noch weiter gefeiert wurde, oder das Stammlokal Hermann Mayer in Creußen.

Erst 1978 konnte die Tischtennismannschaft in die Dreifachturnhalle einziehen. Und von nun ging es bergauf mit dem Verein und seinen sportlichen Erfolgen. Ein Höhepunkt war schließlich, als man 1980 die bayerischen Senioren-Einzelmeisterschaften nach Creußen holen konnte.

Vier Söhne und sechs Enkel spielen

Man merkt dem Tischtennisspieler an, dass er sich innerlich sträubt, als sein Mannschaftskollege Wolfgang Koch ihm einen Tischtennisschläger in die Hand drückt. Dazu noch einen großen Stahlnagel und einen Hammer. Er zögert, als er gebeten wird, im wahrsten Sinne des Wortes den Schläger an die Wand zu hängen, beziehungsweise zu nageln. Es fällt ihm nicht leicht, den Nagel durch das Gerät zu jagen. „Ich finde es jetzt einfach an der Zeit aufzuhören. Aber ich habe ja auch andere angesteckt. Meine vier Söhne und meine sechs Enkel. Dann passt das ja auch.“ Nimmt Warter seinen Schläger jetzt überhaupt nicht mehr in die Hand? Nein: „Bei Punktspielen mache ich zwar nicht mehr mit. Aber zum Training werde ich bestimmt noch ab und an vorbei kommen“, sagt er. Ist ja auch logisch, denn dafür bedeutet ihm der Sport eben einfach zu viel. Und natürlich auch all das, was er aufgebaut hat, in dieser langen Zeit.