Leselust: Der literarische Vorfrühling

Von Michael Weiser

Das neue Jahr beginnt mit schönen Büchern. Mit lustigen und ernsten Autoren. Dreisten Briefen, drolligen Fischen. Und Geschichten, die noch gar nicht erschienen sind. Wir stellen das Festival Leselust vor und haben festgestellt, dass an acht Tagen in Januar und Februar acht völlig unterschiedliche Autoren im Mittelpunkt stehen.

 
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Der mit Tomte

Thees Uhlmann, klar, kennt man, von Tomte. Und von seinen Soloalben. Und, natürlich, von seinem Auftritt mit den Toten Hosen in Bayreuth. Zwischendurch schrieb er schon immer für Zeitungen und Magazine, mit „Sophia, der Tod und Ich“ wagte er sich auch ans große Format. Also: Es klingelt an der Tür des Erzählers ein Mann, der behauptet, er sei der Tod und wolle ihn mitnehmen. Doch der Erzähler stirbt nicht. Und so beginnt ein spektakulärer Trip zwischen Himmel und Hölle. Wie es weitergeht, liest man am besten selber. Oder lässt es sich vorlesen, von Uhlmann selber, am 28. Januar.

Die mit der Entdeckung

Sie begleitete Sterbende in einem Hospiz, fastete mit der Prominenz, schwieg im Kloster und sorgte für digitale Entgiftung. Trank 365 Tage lang keinen Alkohol, meditierte, lernte Gitarre spielen und auf das zu verzichten, was gut schmeckt, fand das Glück. Sie lernte auf den Fingern zu pfeifen und manchmal auch auf sich selbst. Wie sie eine Bilanz zieht, „sich selber suchte und jemand ganz anderen fand“, das beschreibt Ildiko von Kürthy in ihrem Buch „Neuland“. Am 31. Januar stellt sie es in Bayreuth vor.

Die mit Waschkörben voller Fanpost

Das sind wir, die Redakteure vom Nordbayerischen Kurier. Was wir im vergangenen Jahr an gehässigen, kuriosen, lustigen Briefen erhalten, was wir an Stilblüten gelesen haben (im doppelten Sinne): An diesem Hate-Slam-Abend hören Sie’s. Im „Best of der Kurier-Leser“ am 3. Februar.

Die mit dem Traumfinale

Sie schaffte gleich mit ihrem ersten Roman „Männer und andere Katastrophen“ den Durchbruch. Außerdem ist Kerstin Gier für ihre Jugendromane bekannt. Im Oktober 2015 erschien „Silber – das dritte Buch der Träume“, das von den Fans sehnsüchtig erwartete Finale einer Trilogie. Alles dreht sich um die junge Liv Silber, die damit konfrontiert ist, dass andere die Fähigkeit besitzen, sich in die Träume der Menschen zu schleichen und damit auch Zugang zu den geheimsten Ängsten und Wünschen haben. Nicht träumen, zuhören – das gilt am 13. Februar.

Der mit dem Manifest

Nein, es kommen nicht Marx oder Engels, Hacke heißt in diesem Fall der Mann mit dem Manifest. Axel Hacke liest in Bayreuth aus dem „Kolumnistischen Manifest“. Dafür suchte Hacke die besten 191 seiner Kolumnen heraus und verknüpfte sie mit passenden Geschichten. Und die allerbesten daraus bekommen Sie zu hören – am 16. Februar.

Die mit den Rezepten

Journalistin ist sie, Moderatorin und Schauspielerin. Und auch Autorin. Katrin Bauerfeind landete mit ihrem Debütroman „Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag“ gleich einen veritablen Erfolg. Demnächst erscheint ihr neues Buch „Und hinten sind Rezepte“ drin. Und eigentlich ist Katrin Bauerfeind gar nicht „die mit den Rezepten“. Genauer gesagt taucht im ganzen Buch kein Rezept auf, es geht vielmehr um den „Wahnsinn, eine Frau zu sein“, um Playmobilfrisuren, schlechten Sex und gute Freunde, die Frage, ob man schon eine moderne Frau ist, nur weil man nicht kochen kann. Ein Abend für moderne Frauen und Versteher moderner Frauen, und zwar am 19. Februar.

Der mit der Partei

Satire und Titanic, das war mal. Nun ist Martin Sonneborn seriös geworden. Genauer: Politiker. Mit seiner Parte DIE PARTEI gelang ihm 2014 der Einzug ins Europaparlament. Vielleicht ist das aber auch gar nicht sonderlich seriös, sondern einfach erst recht der Gipfel der Satire. In „Krawall und Satire“ präsentiert Sonneborn mit Hilfe von Einspielern einen Überblick über seine Karriere und die politische Situation in Deutschland und der Welt. Außerdem zeigt er Ausschnitte aus der „Heute-Show“ und anderen Werken, bei denen er mit von der Partie war. Am 21. Februar auch in Bayreuth.

Die mit dem Heimspiel

Entenhausen mag in Schwarzenbach liegen, hier aber ist man eher an Fischhausen interessiert. Und das liegt an Nina Müller, der Wahl-Bayreutherin. Sie hat die Geschichten vom Fellfisch Kuschelflosse, dem Seebrillchen Sebi, Herrn Kofferfisch und der Schwimmerdbeere Emmi geschrieben, die zusammen viele spannende Abenteuer erleben. Nina Müller liest aus ihren Büchern und zeichnet die Protagonisten live für die Zuschauer. Jeder darf anschließend selbst mit Kuschelflosse & Co. malen und seinen Lieblingsfisch als Postkarte mit nach Hause nehmen. Dass nur nicht zu viel Erwachsene kommen! Diese Lesung ist nämlich für Kinder ab fünf Jahren, und zwar am 27. Februar um 11 Uhr in der VR-Bank.

INFO: Alle Veranstaltungen sind, soweit nicht anders gemeldet, im Zentrum. Karten gibt es beim Nordbayerischen Kurier und an der Theaterkasse.