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Leon: Das Abi, mein Engergydrink und ich

Von Jana Backes
Leon Fassold vom WWG am Morgen vor seiner ersten Abiturprüfung. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Leon Fassold, 18 Jahre alt aus Stockau, ist Abiturient am Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium (WWG) in Bayreuth. Wir haben ihn beim Vorbereitungs-Endspurt und am Tag der ersten Prüfung in Mathematik begleitet – und die Schwankungen seines Gemütszustands dokumentiert.

 
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Zwei Wochen vor der ersten Prüfung

Gemütszustand: „relativ entspannt“

Leon resümiert seine Mathe-Leistungen in der Oberstufe so: „Vergangenes Jahr und im ersten Halbjahr der zwölften Klasse lief es eher, sagen wir, unterdurchschnittlich. Aber im letzten Halbjahr lief es echt gut.“ Alles in allem fühlt er sich auf die erste Abiturprüfung gut vorbereitet. Sein Mathelehrer Martin Schmidt hat mit Leons Kurs schon zu Beginn der zwölften Klasse begonnen, Prüfungen aus den vergangenen Jahren durchzuarbeiten. „So haben wir uns langsam herangetastet.“

Zwei Wochen vor Prüfungsstart schreiben alle Abiturienten am WWG eine Test-Klausur. In Leons Kurs fällt die Prüfung gut aus. Das gibt ihm Sicherheit. „Ich bin relativ entspannt und zuversichtlich. Ich glaube, dass ich mich weniger zum Lernen hinhocke als andere. Aber ich verstehe den Stoff. Darum geht es“, sagt er. „Und wenn man die ganze Zeit nur arbeitet, hängen die Matheaufgaben einem irgendwann zum Hals raus. Dabei soll es doch auch ein bisschen Spaß machen.“
 

Drei Tage vor der ersten Prüfung

Gemütszustand: „konzentriert“

In seiner Freizeit spielt Leon viel Fußball. Einmal die Woche arbeitet er als Küchenhilfe im Roxy. Jetzt aber haben sowohl seine Hobbys als auch der Nebenjob erst einmal Zwangspause. Stattdessen: Endspurt beim Lernen. Leon schaltet zum wiederholten Mal sein Handy aus, nimmt sich vier Stunden am Stück Zeit und rechnet alle Aufgaben einer Abiprüfung aus den vergangenen Jahren. „Ich will üben, mich über einen langen Zeitraum hinweg zu konzentrieren.“
 

Eine Stunde vor der ersten Prüfung

Gemütszustand: „erstaunlich ausgeschlafen“

Freitagmorgen, 8 Uhr: Leon wirkt entspannt. „Ich habe besser geschlafen als gedacht. Auch wenn ich wegen der Aufregung nicht sofort einschlafen konnte.“

Vier Stunden dauert die Matheprüfung. Leon weiß genau, wie er vorgehen wird: Die Lehrer haben geraten, mit dem länderübergreifenden Teil anzufangen. Der sei einfacher. Dann will Leon sich an Analysis wagen. Da geht es erst einmal ums Rechnen und man kann Punkte sammeln. Dann kommen die Wahrscheinlichkeitsrechnungen – für Textaufgaben braucht man Ruhe und Zeit. Und als letztes dann Geometrie.

Leons Motivation für den Moment: „Am Mittag ist’s vorbei. Dann muss ich mich nicht mehr mit Mathe beschäftigen.“

Nach der ersten Prüfung

Gemütszustand: „Hirntot, trotz eines halben Liters Energiedrink“

Freitag, 13 Uhr, Eingangshalle des WWG: „Krasser Scheiß“ kommentiert ein Schüler die Matheprüfung. „Ich glaube, ich habe in der letzten Minute so viel gemacht, wie in der ersten dreiviertel Stunde“, sagt ein anderer. Und Leon? „Hirntot, trotz eines halben Liters Energiedrink!“ Und wie lief es? „Es ist schwer einzuschätzen, weil man ja nie weiß, ob die Lösung die richtige ist“, sagt er. „Aber ich habe überall etwas stehen und ein gutes Gefühl.“

Bis zum Studienstart im Herbst streicht er das Wort Mathematik erst einmal aus seinem Wortschatz. Und für den Rest des Tages hat er sich nur zwei Dinge vorgenommen: abschalten und viel schlafen. Aus einer richtig langen Pause aber wird wohl nichts, denn nach der ersten ist vor der nächsten Prüfung: Die Abiklausur in Deutsch schreibt Leon am Dienstag. Die dritte schriftliche Prüfung macht er in Informatik, weil er das danach studieren will. Für die Kolloquien hat er Englisch und Geographie gewählt. „Auf die anderen Prüfungen habe ich mich nicht so intensiv vorbereitet wie auf Mathe.“ Gerade in Deutsch sei das auch kaum möglich. „Entweder man kann einen Text schreiben oder man kann es nicht.“

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