"Man muss Kinder mögen in diesem Beruf"
Das habe eben mit dem Thema Gerechtigkeit zu tun. Noch mehr aber mit einer Eigenschaft, die unabdingbar sei für einen Lehrer: „Du musst Kinder mögen, du musst dich auf sie einlassen.“ Weil die Schüler das sehr wohl merken, so Pschorn, nähmen sie es eben auch hin, dass es nicht ohne Folgen bleibt, wenn sie mal über die Stränge schlagen. Das gebe ihnen auch Sicherheit, das vermittle auch Werte - „und das hilft ihnen, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden „.
Das Bild ist ein falsches
Damit hatte und hat Pschorn ein ganz persönliches Problem: Das Bild der Haupt- und Mittelschulen in der Öffentlichkeit gefällt ihr nicht. Weil es so negativ besetzt sei. Das habe natürlich auch mit der Schulpolitik ganz allgemein zu tun. Aber eben auch ganz grundsätzlich mit einer Geringschätzung, die sie nicht nachvollziehen kann. Deshalb wollte sie auch nie Schulleiterin werden: „Ich bin ein Fossil, bin vielleicht sogar die dienstälteste Konrektorin in ganz Oberfranken.“ Um eine Beförderung habe sie sich aus Überzeugung nie beworben, „ich wollte immer eine Klasse haben, wollte nicht die ganzen bürokratischen Aufgaben an der Backe haben, die mit so einer Funktion verbunden sind“.
Das hat sie nie bedauert
Bedauert hat sie diese Einstellung nie. Da spielte auch eine Portion Glück mit: „Ich habe fünf Schulleiter hier in Pottenstein erlebt, mit allen kam ich prima zurecht.“ Vor die letzten Jahre mit Karin Keller an der Spitze besonders gut verliefen, „das hat wohl auch was mit dem fraulichen Aspekt zu tun, das war einfach nur gut.“
Religiöse Erziehung fehlt oft
Künftig will sie sich verstärkt ihrer Gesundheit widmen - „darauf habe ich schon immer geachtet, auch deshalb wollte ich nie die Chefin sein“ - und ihrem Faible für das Reisen und für die Kultur. Und da ist dann doch noch etwas, das sie bedauert: „Wenn du in Europa unterwegs bist, siehst du überall, welche Bedeutung die Religion und das Christentum für unsere kulturelle Entwicklung hatten. Gerade auch in der Musik. Was wäre Bach ohne Religion.“ Und so findet sie es schade, dass religiöse Erziehung in vielen Familien kaum noch stattfindet. Auch das gehört zu dem Wandel, den sie in 40 Jahren Lehrer-Dasein miterlebt hat. Und trotzdem würde sie es noch einmal machen. Genau so.