Bewohner des Mehrfamilienhauses in der Hegelstraße 5d haben ein Problem: Sie dürfen seit Tagen nicht duschen. Schuld sind gefährliche Keime im Warmwasser.
Bei einer vorgeschriebenen Routineuntersuchung kam heraus, dass der erlaubte Grenzwert für Legionellen um das hundertfache überschritten war: Statt 100 sogenannten koloniebildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter fand das Labor 10.000 KBE. Die Hausverwaltung schaltete daraufhin das Gesundheitsamt ein, teilt diese dem Kurier mit. Das Gesundheitsamt sprach ein Duschverbot aus.
Mehr müssen die Bewohner derzeit nicht beachten, sagt Ansgar Scherl, stellvertretender Fachbereichsleiter. "Legionellen sind insbesondere für immungeschwächte und ältere Menschen gefährlich", sagt Scherl. "Wenn sie beim Duschen die Dämpfe inhalieren, kann dies schwere, sogar tödliche Lungenentzündungen hervorrufen."
Weil die Keime bei einer Temperatur von über 60 Grad absterben, habe das Amt empfohlen, das Warmwasser zu erhitzen. "Legionellen können sich bei einer Temperatur zwischen 30 und 45 Grad in unserem Trinkwasser gut vermehren", sagt Scherl.
Als natürlicher Keim kommen sie in niedriger Zahl im Wasser vor. Vermehren sie sich bei entsprechender Temperatur oder in selten benutzten Dusch-Rohren, kann es gefährlich werden.
Die Wasser-Proben waren bereits am 5. Juli entnommen worden. Das Ergebnis lag der Hausverwaltung nach eigenen Angaben erst am 20. Juli vor. Nach der Antwort des Gesundheitsamts informierte sie am 21. Juli per Aushang die Bewohner.
Bis die Leitungen desinfiziert und das Warmwassersystem saniert ist, herrscht nicht nur Duschverbot. Die Bewohner sollen zur Inhalation ausschließlich abgepacktes Wasser verwenden, geschwächte Menschen umgehend ihren Arzt kontaktieren.
Weil Kalk und Korrosionspartikel das Keim-Wachstum fördern, sollen Duschköpfe und Schläuche regelmäßig entkalkt werden. Das Kaltwasser dürfen sie hingegen ausnahmslos benutzen. Bei lauwarmem Wasser vermehren sich die Keime.
Die Hausverwaltung hat eine Firma engagiert, um das Warmwassersystem auf Vordermann zu bringen. Nach Angaben der Hausverwaltung sollte diese bis morgen, Dienstag, mit den Arbeiten fertig sein. Für genauere Rückfragen war diese am Montag nicht zu erreichen.
