Katholischer St.-Marien-Kindergarten hat jetzt eine eigene Köchin – Kosten sind durch Elternbeiträge gedeckt Lecker, biologisch und regional

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Der katholische St.-Marien-Kindergarten hat jetzt eine eigene Köchin. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Mmmhhh – ein leckerer Duft zieht durch den katholischen St.-Marien-Kindergarten in Creußen. Es ist kurz vor Mittag und Pamela Peetz wurschtelt in der Küche rum. Sie ist die neue Köchin der Einrichtung. „Die Idee einer eigenen Köchin hat lange gereift, nun haben wir sie umgesetzt“, sagt Trägervertreterin Monika Tischhöfer.

 
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„Wir wollen die Kinder mit biologischem und regionalem Essen versorgen“, erklärt Leiterin Christiane Munsch. Die Buben und Mädchen sollen die Qualität erkennen, schnuppern, fragen, was es gibt, einfach Anteil daran nehmen. Gleichzeitig sollen die Kleinen lernen, nur so viel zu nehmen, wie sie auch Hunger haben. Dazu wird das Essen nicht fertig auf Teller portioniert, sondern in Schüsseln auf den Tischen angerichtet. „Das Angebot ist vielseitig und reichhaltig“, so Munsch. Und die Kinder sollen bewusst wahrnehmen, wann sie satt sind, sollen erfahren, wie wertvoll Essen ist, dass man nichts wegwerfen sollte. „Anfangs haben wir uns etwas verhauen, was die Menge angeht, aber inzwischen klappt das gut“, ist Munsch zufrieden. Es sei der Bildungsauftrag des Kindergartens, dass es gutes und gesundes Essen gibt. Auch schon bevor es die Köchin gab, wurde darauf geachtet, dass die Kinder eine gesunde Brotzeit dabei haben. Und jetzt gibt es außerdem einmal in der Woche ein gesundes Frühstück.

Fleisch gibt es nur selten

Gekocht wird von Montag bis Mittwoch, und am Mittwoch kocht Pamela Peetz noch eine Suppe vor und bereitet eine Nachspeise zu. Es gibt für die Kindergartenkinder einen Schlemmerpass für 30 Euro, für die Krippenkinder für 26 Euro, auf dem jeweils zehn Essen abgestempelt werden können. Die Nahrungsmittel werden vom oberpfälzischen Biobauernhof Hutzelhof und vom Bayreuther Bio-Bio-Markt bezogen. Fleisch gibt es selten und wenn dann vom Biorinderhof des Hausmeisters. „Es gibt Bioware und möglichst regionale Sachen“, betont Munsch. Zwischen 32 und 36 Esser sind es am Tag.

Sponsoren sind immer gesucht

„Wir haben das genau durchkalkuliert“, sagt Tischhöfer. Und momentan trage sich das Konzept durch die Elternbeiträge – für die Lebensmittel und für die Personalkosten. Trotzdem ist man immer noch auf der Suche nach Sponsoren, die das Projekt unterstützen.

„Kinder sind Solitäresser“, sagt Tischhöfer. Darum werden die einzelnen Zutaten auch nicht vermischt, sondern separat angeboten. So können die Kinder gezielt auswählen, genau das essen, was sie mögen. „So haben sie auch die Möglichkeit, mal was Ungewöhnliches auszuprobieren, zu testen, wie es schmeckt“, so Tischhöfer. Heute sind es zum Beispiel mal Oliven.

Biologisch-wertvolle Ernährung

Pamela Peetz ist ganz begeistert von ihrer Aufgabe. „Das Thema einer eigenen Köchin und biologisch-wertvoller Ernährung wurde schon zu Zeiten diskutiert, als meine Tochter hier in den Kindergarten ging“, erzählt sie. Die ist nun mittlerweile acht Jahre alt, aber Peetz freut sich, dass das Projekt jetzt überhaupt läuft. Sie bereitet eine Haupt- und eine Nachspeise vor. Heute gibt es Ofengemüse, Couscous und einen Obstteller. Ihren Speiseplan bespricht sie bislang immer noch mit einer Erzieherin. Die kennt die Essens- und Geschmacksgewohnheiten der Kinder noch besser. Aber auf längere Sicht, soll Peetz die Planung alleine übernehmen. Bislang kocht sie auch alleine, nur wenn sie Mehl mahlen muss, helfen ihr die Kinder und schwingen eifrig die Kurbel der Mühle. Pamela Peetz hat schon immer in der Gastronomie gearbeitet. „Kinder und Kochen – das ist meins“, sagt sie lächelnd.

Selbstbestimmung wird gefördert

Und auch die Eltern sind zufrieden. „Wir haben das Ganze von Anfang an mitgetragen“, sagt Elternbeiratsvorsitzende Claudia Friedel. Bevor es die Köchin gab, hat sie zusammen mit einer anderen Mutter in der Einrichtung einmal in der Woche gekocht. Anderthalb Jahre lang. „Die Kinder haben so einen ganz anderen Bezug zum Essen“, sagt Friedel. Sie würden sehen, wie es entsteht, sich darauf freuen, es zu essen. Und die Selbstbestimmung der Kinder werde gefördert. Ganz besonders wissen es die Eltern zu schätzen, dass sie am Morgen, wenn sie die Kinder bringen, spontan entscheiden können, ob das Kind mit isst.

Auch die Kinder sind total zufrieden. „Es schmeckt gut“, sagt der sechsjährige Ben-Jona überzeugt. Am liebsten mag er Pfannkuchen. Und die mit Joghurt. Mmmhhh.

Info: Am morgigen Samstag, 24. Juni, findet im St.-Marien-Kindergarten ab 14 Uhr das diesjährige Sommerfest unter dem Motto „Die Bremer Stadtmusikanten“ statt.

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