Die Ladefläche des großen Streetscooters ist mit acht Kubikmetern fast doppelt so groß wie die des herkömmlichen T5-Busses. Die Reichweite liegt bei 80 Kilometern – trotz 250-mal anhalten und starten am Tag.
Optisch ähnelt das neue Gefährt einem Fiat Doblo, nur mit Kastenaufbau für die Pakete statt Sitzplätzen für die Kinder. Für die Länge von fast sechs Metern und einem Gewicht von fast eineinhalb Tonnen sei das Auto extrem wendig.
Überraschend ist das Fehlen jeglicher Geräusche: Beim ersten Mal fahren fragt man sich als Dieselfahrer mehrmals, ob der Motor wirklich läuft, so leise wie er ist. Ein kurzes Tippen auf das Gaspedal und schon beschleunigt der Wagen – auf maximal 85 Stundenkilometer.
Fahrzeugtechnik wird von der Leitstelle gesteuert
Einziges Manko: Das Auto lässt sich nur durch die Sitz- und Frontscheibenheizung beheizen. Denn einem Elektromotor fehlt die Motorwärme, weshalb für die Heizung zusätzlich Strom gebraucht wird.
Doch die Postfahrer müssen nicht frieren. Dafür hat die Post eine Leitwarte in Bayreuth eingerichtet.
Hier werden die Elektroautos überwacht: Ladestand, Fehlermeldungen und Innentemperaturen – alle Informationen laufen hier zusammen. Und von hier aus kann auch die Temperatur im Auto gesteuert werden. Wenn also die Außentemperatur auf unter vier Grad Celsius fällt, werden die Himmelkroner Autos auf angenehme 18 Grad Celsius vorgeheizt.
Nicht alle Fahrzeuge können gleichzeitig laden - kein Problem
Doch warum hat Himmelkron die einzigen Elektropostautos im Landkreis? Der Grund liegt in dem langfristigen Mietvertrag, den die Post mit der Gemeinde abschließen konnte. „Wenn man in Ladesäulen investiert, muss man auch sicher sein, dass es für einige Jahre ist“, sagt Standortleiter Sauerstein. Im August wurden neun Ladesäulen für die Elektroautos gebaut, die zwei Autos gleichzeitig laden können.
Doch wenn in einigen Monaten insgesamt 18 Streetscooter auf dem Hof stehen werden, können nicht alle gleichzeitig geladen werden. Da das Aufladen nur etwa sieben Stunden dauert, können die Autos in mehreren Schichten über Nacht nacheinander geladen werden. Das wird über die Leitwarte kontrolliert.
Fehlt nur noch der Ökostrom
So begeistert einige seiner Mitarbeiter auch von den Streetscootern sind, Sauerstein sieht in zwei Bereichen noch Nachholbedarf: Zum einen werden die Elektroautos noch nicht mit Solarstrom betankt. Doch langfristig gehört für Sauerstein für „ein Elektroauto auch sauberer Strom dazu“.
Zum zweiten sieht er eine Gefahr in der geringen Lautstärke der Autos. Denn seiner Erfahrung nach sind einige Passanten zu unaufmerksam im Straßenverkehr. Unfälle lassen sich seiner Meinung nach nur vermeiden, wenn man nachträglich ein Motorgeräusch-Simulator einbaut. Denn ganz lautlos in der Weihnachtszeit unterwegs zu sein ist für ihn keine Lösung.