Das Geld fehlt
Die Bemühungen um einen besseren Schutz begannen schon wenige Wochen nach der Katatsrophe von Ende Mai 2006. Kurzfristig sollten ein Frühwarnsystem und bereitliegende Sandsäcke her, Bürgermeister Albert favorisierte mittelfristig Pufferspeicher am oberen Weißen Main und an den Zuflüssen. Im März 2007 wurde ein Fachbüro mit der Erarbeitung eines Schutzkonzepts beauftragt. Schon damals warnte Jürgen Zinnert, seinerzeit noch SPD-Fraktionschef im Stadtrat: "Es könnten Maßnahmen dabei sein, die wir nicht bezahlen können." Damals war in Bad Berneck haushaltslose Zeit, die Stadt musste sich jede Ausgabe extra genehmigen lassen. In der Tat lag eine der Hürden für einen raschen Fortschritt auch bei der prekären Finanzlage der Stadt in den vergangenen Jahren.
Zuschussgeber fällt weg
Im September 2010 stellte das Wasserwirtschaftsamt eine Studie zur Verbesserung der Hochwassersituation in der Blumenau vor. 2011, inzwischen waren fünf Jahre vergangen, kochte das Thema auf der Bürgerversammlung hoch. Die Stadt wollte damals eine kleine Dammlösung, das Wasserwirtschaftsamt eine große - selbst bei 50 Prozent Zuschüssen von der Stadt nicht zu bezahlen, so der damalige Befund. 2012 werden erste Planungskosten im Haushalt der Stadt eingestellt. Dann der Rückschlag: Die Bezirke, bisher trugen sie 25 Prozent, zogen sich aus der Finanzierung von Hochwassermaßnahmen zurück. Die Förderrichtlinien stellen scheinbar das Prinzip des Hochwasserschutzes auf den Kopf: Berücksichtigt wird, wer seinen Eigenanteil schultern kann, nicht wo es besonders dringlich ist. 2013 platzt der Knoten: Aufgrund ihrer finanziellen Ausnahmesituation muss die Stadt statt 50 nur 35 Prozent der Kosten tragen. Bei einem Gesamtumfang von 1,8 Millionen Euro immer noch genug.
Klaus Leuthold hat derweil getan, was er tun konnte. Er hat die alten Metallfenster im Keller gegen dicht schließende neue Kunststofffenster ausgetauscht. Wenn er verreist, verschließt er die Fensterscharten zusätzlich mit einer Platte. Im Kanal ist ein Rückschlagventil eingebaut. "Das brauche ich nicht nochmal", sagt Klaus Leuthold, wenn er an den Tag vor zehn Jahren zurückdenkt.