Landschaftspflege: Naturschutz im Umbruch

Von Moritz Kircher
Barbara Dahinten arbeitet für den Landschaftspflegeverband Weidenberg. Bürgermeister Hans Wittauer ist Vorsitzender des Vereins. Im Hintergrund Michael Meixner bei der Arbeit für die Landschaftspflege. Entbuschung ist eine der wichtigsten Aufgaben des LPV, um die Kulturlandschaft zu erhalten. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Landwirtschaft und Landschaftspflege - das war in der Region lange miteinander verbunden. Die Bauern bewirtschafteten nicht nur ihre Felder, sondern schnitten Hecken, entfernten Büsche und hielten Gräben frei von Bewuchs. Doch es gibt immer weniger Bauern. Die Landschaftspflege bleibt auf der Strecke. Als Reaktion darauf gründeten einige Gemeinden in der Region in den 90er Jahren die Landschaftspflegeverbände Weidenberg und Fränkische Schweiz (Pegnitz). Nun steht das System vor einem erneuten Umbruch.

 
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Nicht alle Gemeinden im Landkreis waren Mitglied in einem der Landschaftspflegeverbände (LPV). Für viele erledigte das Landratsamt die Aufgabe. Doch das wird sich bald ändern. Der Landkreis hat beschlossen, sein direktes Engagement einzustellen. Im Gegenzug wird er den beiden Landschaftspflegeverbänden im Kreis mehr Geld und Personal zur Verfügung stellen. Gemeinden, die bisher noch nicht Mitglied waren, sollen nun einem der beiden Vereine beitreten.

Die Arbeit gleichmäßig zwischen den Verbänden aufteilen

Erst kürzlich hat die Stadt Bad Berneck ihren Beitritt zum LPV Weidenberg beschlossen. Die Gemeinde Eckersdorf wird sich dem Verein in Pegnitz anschließen. Nach und nach wird das Thema auf den Tagesordnungen der Kommunen auftauchen. Bereits im November 2015 haben die Bürgermeister des Kreises eine Empfehlung bekommen, welchem Verband sie sich anschließen sollen, um die Arbeit gleichmäßig zu verteilen.

Barbara Dahinten unterstreicht die Bedeutung der Landschaftspflege. Die Diplom-Biologin hat ihr Büro im Weidenberger Rathaus. Aber die meiste Zeit ist sie draußen unterwegs. "Wir werben mit unserer schönen Landschaft", sagt sie. "Da gehört ein intaktes Landschaftsbild dazu." Damit brach liegende Flächen nicht verbuschen und mit der Zeit unzugänglich werden, kümmert sich der LPV um die Beweidung und die Pflege. Dafür arbeitet der Verband mit dem Naturschutz, staatlichen Stellen und Landwirten zusammen.

"Wir erhalten das Landschaftsbild durch Nutzung."

Vorsitzender des Vereins ist der Weidenberger Bürgermeister Hans Wittauer. Er erklärt die Vorgehensweise der Landschaftspflegeverbände. "Wir erhalten das Landschaftsbild durch Nutzung." So arbeitet der LPV beispielsweise mit den Besitzern von Streuobstwiesen zusammen, die ihre Flächen alleine nicht mehr in Schuss halten können.

Die Mehrheit der Gemeinden im Kreis war bisher nicht Mitglied in einem der Verbände. Sie ließen die Arbeit über das Landratsamt erledigen. Doch der zuständige Mitarbeiter geht in absehbarer Zeit in Ruhestand. Deshalb hatte das Landratsamt dem Kreisausschuss bereits Anfang Mai den Vorschlag unterbreitet, die Landschaftspflege neu zu ordnen. Es gebe "einen klaren gesetzlichen Auftrag für den Schutz von Arten und die Biotop- und Landschaftspflege", heißt es in der Sitzungsvorlage des Kreisausschusses.

Manche Gemeinden zahlen doppelt

Über die Kreisumlage zahlen bisher alle Gemeinden den Umwelt- und Naturschutz des Landkreises. Die Mitglieder der Landschaftspflegeverbände zahlen zusätzlich noch ihren LPV-Mitgliedsbeitrag und damit für diese Aufgabe quasi doppelt. "Hierdurch existiert eine gewisse ungerechte finanzielle Situation", schreibt das Landratsamt. Um dies zu beheben werde nun eine "landkreisweite Abdeckung durch die beiden Pflegeverbände angestrebt".

Auf die beiden Landschaftspflegeverbände kommt damit in absehbarer Zeit viel mehr Arbeit zu, wenn nach und nach alle Kommunen den beiden Vereinen beitreten. Statt wie bisher 25 Wochenstunden sollen die Verbände künftig mit zwei Ganztageskräften arbeiten. Der Zuschuss des Kreises soll von 33.000 Euro auf bis zu 150.000 Euro aufgestockt werden.

Keine Pflicht zum Beitritt

Die Gemeinden sind nicht verpflichtet, einem der beiden Verbände beizutreten. Hans Wittauer sieht aber keinen Grund, das nicht zu tun. Denn die Arbeit bezahlen ohnehin alle über die Abgaben an den Kreis. Ob die geplante personelle und finanzielle Ausstattung ausreichend sein wird, könne er noch nicht sagen. "Je nach Bedarf muss man das Ganze vielleicht noch einmal anpassen."

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