Landkreis bekommt meiste ALE-Förderung

Von Moritz Kircher
Im Dorfgemeinschaftshaus Hinterkleebach (Gemeinde Hummeltal) stellte das Amt für ländliche Entwicklung seinen Förderbericht für das Jahr 2016 vor. Von links: Armin Becker und Doris Meyer (beide Bürgerverein), Bürgermeister Patrick Meyer, Richard Hauenstein (Bürgerverein), Anton Hepple (ALE), Landrat Hermann Hübner, Petra Hauenstein (Bürgerverein) und Lothar Winkler (ALE). Foto: Moritz Kircher Foto: red

Der Bürgerverein Hinterkleebach darf am Sonntag den ersten Geburtstag seines Dorfgemeinschaftshauses feiern. Ein Projekt, das das Dorfleben bereichert hat. Darin sind sich die Hinterkleebacher einig. Ein Projekt, wie es viele andere in der Region gibt. Drei Millionen Euro Fördergeld hat das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) im vergangenen Jahr an die Landkreise Bayreuth und Kulmbach ausgegeben. Der Löwenanteil davon floss in Projekte im Kreis Bayreuth.

 
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Im Oktober 2011 hatten die Planungen für das Dorfgemeinschaftshaus in Hinterkleebach begonnen. Einweihung war am 2. Juli 2016. „Wir haben von Anfang an gewusst was wir wollen“, sagt Armin Becker vom Bürgerverein, den die Hinterkleebacher extra für den Betrieb des Dorfgemeinschaftshauses gegründet haben. 277 Arbeitsstunden haben die Vereinsmitglieder im vergangenen Jahr in die Bewirtschaftung des Hauses gesteckt, 26 Feiern wurden darin ausgerichtet. Immer freitags ist das Haus offen, das schlicht aber modern eingerichtet ist.

„Die Dorferneuerung geht nur mit den Bürgern“

Hinterkleebach ist ein Vorzeigeprojekt für das ALE. „Die Dorferneuerung geht nur mit den Bürgern“, sagt Behördenleiter Anton Hepple. In den Gemeinden müssen die Ideen für die Dorferneuerungen und die Flurneuordnungen geboren werden, die den Schwerpunkt der Arbeit des ALE bilden. Dorthin gehen die Projekt- und Förderanträge. Und von der Bamberger Behörde kommen die Projektbegleitung und das notwendige Kleingeld.

Bis zu 60 Prozent Förderung kann das ALE den Gemeinden in den Landkreise Bayreuth und Kulmbach bewilligen. „Und wir gehen regelmäßig an die Höchstgrenze“, sagt Lothar Winkler vom ALE, der neben dem Dorfgemeinschaftshaus Hinterkleebach noch zahlreiche weitere Dorferneuerungen und Flurneuordnungen in der Region begleitet.

Landrat will sich für höhere Fördersätze einsetzen

Der Bayreuther Landrat Hermann Hübner hätte gerne mehr. Das bekräftigte er am Montag bei einer Pressekonferenz im Dorfgemeinschaftshaus Hinterkleebach. Als strukturschwach eingestufte Nachbarlandkreise bekommen höhere Fördersätze. „Aber das ist eine Sache, die wir in München klären müssen“, sagt Hübner.

In die Dorferneuerung und die Flurneuordnung im Landkreis Bayreuth sind im vergangenen Jahr 2,6 Millionen Euro geflossen. Der

Im Kreis Bayreuth laufen aktuell 52 Förderverfahren

In den vergangenen Jahren seien die meisten Mittel in die Kreise Kronach und Hof geflossen. Jetzt also Bayreuth. Die Auswahl treffe nicht das ALE. Wo das Geld hinfließe, sei davon abhängig, wer Fördermittel beantragt. Im vergangenen Jahr seien in ganz Oberfranken zehn neue Dorferneuerungen und Flurneuordnungen beantragt worden, fünf davon im Landkreis Bayreuth, in dem nach Angaben des ALE aktuell 52 Verfahren laufen.

Ein weiterer Schwerpunkt des ALE ist die sogenannte Integrierte ländliche Entwicklung (ILE). Darin sind jeweils mehrere Gemeinden zusammengefasst, die gemeinsam Projekte umsetzen – teilweise über Landkreisgrenzen hinweg. Musterbeispiele seien das Wirtschaftsband A9 / Fränkische Schweiz, in dem Gemeinden aus den Landkreisen Bayreuth und Forchheim zusammenarbeiten. Außerdem lobte Anton Hepple die Arbeit in der ILE Frankenpfalz, in der die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg und Speichersdorf kooperieren. „Dort läuft es hervorragend.“

ILE am besten nur mit hauptamtlichem Mitarbeiter

Was beide Arbeitsgemeinschaften verbindet: Sie haben einen hauptamtlichen Mitarbeiter – einen sogenannten ILE-Manager – der sich um alles kümmert. „Es geht nur mit ILE-Manager“, sagt Landrat Hübner. Hepple fügte hinzu, dass sogar durch wissenschaftliche Studien belegt sei, dass ILEs mit hauptamtlichem Geschäftsführer effizienter arbeiteten.

In Hinterkleebach läuft alles ehrenamtlich. Sogar den Obolus, den die Ehrenamtlichen für ihre Arbeit am Dorfgemeinschaftshaus bekommen haben, haben die meisten wieder in das Haus gesteckt. „Wir können uns das Leben ohne das Dorfhaus nicht mehr vorstellen“, sagt Richard Hauenstein, Vorsitzender des Bürgervereins.