Küssende Frau absichtlich überfahren

Foto: Ronald Wittek/dpa Foto: red

Ein küssendes Paar auf einem Zebrastreifen hielt ihn auf, da verlor der Autofahrer die Geduld und fuhr los. Weil der 27-Jährige die Frau mit seinem Wagen erfasste und tötete, wurde er am Mittwoch vom Landgericht Frankfurt zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.

 
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Die Richter gingen von Körperverletzung mit Todesfolge aus. Sie sahen keinen Tötungsvorsatz bei dem Angeklagten, hielten eine hohe Strafe aber für „angemessen und geboten“. Ursprünglich war der Deutsche wegen Totschlags angeklagt.

Der Angeklagte hatte sich im September 2015 am Rande eines Volksfestes in Kriftel im Main-Taunus-Kreis darüber geärgert, dass sich die Frau und ihr Lebensgefährte auf dem Zebrastreifen küssten.

Der Fahrer beschleunigte, die Frau wurde auf die Motorhaube geschleudert. Dann geriet die 41-Jährige unter das Auto und wurde rund 400 Meter mitgeschleift. Sie starb noch an der Unfallstelle. Ihr damals 38-jähriger Freund wurde zu Boden geschleudert und verletzt.

Der Fall hatte über die Region hinaus für großes Aufsehen gesorgt. Der Vorsitzende Richter sprach am Mittwoch von einem „bundesweit bislang einmaligen Vorfall, der in der Rechtsprechung seinesgleichen sucht“.

Die Tat sei auf die „gravierende Charakterschwäche“ des Angeklagten zurückzuführen gewesen. Staatsanwaltschaft und Nebenklagevertreter hatten einen Tötungsvorsatz des Angeklagten gesehen und deshalb höhere Strafen gefordert.

dpa

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