Kurse für Rollatorfahrer anbieten

Mit dem Rollator umzugehen, ist nicht immer einfach. Busfahren, Treppensteigen und Türenöffnen kann schnell zum Problem werden. Foto: Oliver Berg/dpa Foto: red

Der Kreistag hat Dr. Dieter Weiss erneut für zwei Jahre zum Behindertenbeauftragten des Landkreises bestellt. Weil der Leiter des Kulmbacher Gesundheitsamts im September 2017 aus dem Dienst ausscheidet, wurde seine Stellvertreterin im Amt, Dr. Camelia Sancu, als Nachfolgerin berufen.

 
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Dieter Weiss kümmert sich seit 2008 um die Belange der behinderten Menschen im Landkreis. Und dies tut er mit großem Engagement, was er mit seinem Bericht über das zurückliegende Jahr belegte. Vorträge zur Suchtprävention,  eine Ausstellung von Kindern psychisch kranker Eltern, Beratung zu  Inklusion und Barrierefreiheit: Doch nicht alle Initiativen waren von Erfolg gekrönt. So zum Beispiel die Idee, aus dem Drogeriemarkt Müller einen „Cap-Markt“ zu machen. Das Wort stammt von Handicap: In einem „Cap-Markt“ arbeiten vor allem Menschen mit Behinderung. Der Markt hätte die Lebensmittelversorgung in der Innenstadt sichergestellt und zugleich behinderten Menschen Arbeit geboten. „Leider wurden dann letztendlich die Prioritäten anders gesetzt“, bedauerte Weiss.

Fritz baut 2017 selbst öffnende Türen ein

Auch mit den selbstöffnenden Türen im Einkaufscenter Fritz geht es nicht voran. Schon vor einem Jahr sollten sie eingebaut werden. Doch der Vorbesitzer habe Sicherheitsmängel nicht beseitigt, informierte Weiss den Kreistag, so dass der TÜV andere Maßnahmen angemahnt habe. Dafür sollen die Türen im Jahr 2017 installiert werden, was ungefähr 70.000 Euro kosten soll.

Sicherer Umgang mit dem Rollator

Ein besonderes Augenmerk will Weiss in Zukunft auf den sicheren Umgang mit dem Rollator richten. Wie wenig praktische Anleitung er in der Reha erfahren habe, schilderte Weiss ein Fahrlehrer im Ruhestand. „Er musste sich alles in einzelnen Schritten selbst erarbeiten.“ Beim Busfahren sitze der Mann im „Kinderwagenbereich“, wo er sich nicht anschnallen oder den Rollator fixieren kann. Mit einer Hand halte sich der Mann am Griff und mit der anderen am Rollator fest. Zusammen mit der Polizei und dem Seniorenbeirat plant Weiss künftig Kurse für Rollatorfahrer anzubieten. Allerdings soll vorab eine Bedarfsumfrage bei den niedergelassenen Ärzten gemacht werden.

Umrüsten der Ampel auf akustisches Signal

Eine andere Einzelfallberatung offenbarte die Schwierigkeit, die blinde oder stark sehbehinderte Menschen beim Überqueren von Straßen haben. So sei die Ampel in der Hardenbergstraße gefährlich, weil die Hörbilder an der Kreuzung nicht eindeutig seien. Darauf habe ihn die Behindertenbeauftragte der Polizei aufmerksam gemacht. Die Ampel sei umzurüsten, so dass ein akustisches Signal mitteilt, ob grün oder rot ist. Für die 14.000 Euro, die das Umrüsten kosten würde, habe er allerdings keine Zuschussgeber gefunden.

Über ein Blindenleitsystem am umgestalteten Zentralparkplatz habe er ebenfalls Gespräche geführt, so Weiss, jedoch noch kein Ergebnis erzielt. Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) sagte in der Sitzung, die Stadt sei im Programm „Bayern barrierefrei 2023“. Er sei zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden werde, da noch einiges nachzubessern sei. Das Rathaus und die öffentlichen Toiletten seien jedoch bereits barrierefrei.

"Für die Position gibt es keinen besseren Mann"

Weiss wird die Aufgabe des Behindertenbeauftragten vom 1. Dezember 2016 bis 30. November 2018  ausüben. Als Stellvertreterin wird ihn ab sofort Camelia Sancu unterstützen. „Sie sind für die Bürger da und nehmen ihr Amt sehr, sehr ernst“, bescheinigte stellvertretende Landrätin Christina Flauder (SPD) dem Medizinaldirektor. „Ich kann mir in der Position keinen besseren Mann vorstellen.“

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