Landwirte loben faire und verständliche Berichterstattung Kurier-Serie kam gut an

Von Peter Engelbrecht
Die Arbeit im Rinderstall. Foto: red

Warum berichtete der Nordbayerische Kurier so groß über Gülle im Wasserschutzgebiet? Diese aktuelle Frage beantwortete Chefredakteur Joachim Braun. Er, Bauern und Behördenvertreter zogen eine positive Bilanz der Kurier-Serie „Die ackern – Landwirtschaft in der Region“. Sie habe dazu beigetragen, die Arbeit der Bauern in der Öffentlichkeit besser darzustellen, lautete das Fazit.

 
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Die Serie mit mehr als 30 teilweise ganzseitigen Beiträgen war im Frühjahr gestartet und endet nun mit diesem Bericht. Einige Leserbriefschreiber hatten sich kritisch mit einzelnen Artikeln auseinandergesetzt, etwa über gesundheitliche Folgen des Milchkonsums.

Von einer „grandiosen Zusammenarbeit mit vielen Beteiligten“ sprach Braun bei der Jahresversammlung des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung (VlF) in Bayreuth. Landwirte seien für den Kurier „eine extrem wichtige Zielgruppe“: Sie seien bodenständig, hätten Interesse am lokalen Geschehen und seien stark in Gemeinderäten vertreten. Die Serie habe geholfen, viele Aspekte moderner Landwirtschaft darzustellen und damit Vorurteile abzubauen.

„Wir wussten nicht, was uns erwartet“, berichtete VlF-Vorsitzender Rainer Zimmermann aus Unterölschnitz über erste Gespräche im Winter 2014. Im ländlichen Raum sei die Serie sehr gut angenommen worden. Er wollte von Chefredakteur Braun wissen, ob es Parameter gibt, den Erfolg der Serie zu messen. „Passt scho“, das höchste Lob der Oberfranken, habe er oft gehört, erläuterte Braun. Er persönlich habe dazu nur einen bösen Brief erhalten.

Wilhelm Fischer aus Tannenbach bei Heinersreuth sprach in der anschließenden Diskussion den jüngsten Gülle-Skandal bei Emtmannsberg an. „Die illegale Ausbringung im Wasserschutzgebiet schädigt den gesamten Berufsstand“, bedauerte Fischer. Er kritisierte, dass der entsprechende Artikel im Kurier mit dem Bild eines großen Güllefasses illustriert wurde. „Das suggeriert, dass Gülle mit einem Riesenfass ausgebracht wurde. Das war nicht objektiv.“ Weiterhin missfiel Fischer, dass Landwirte auf Internetplattformen anonym beschimpft und an den Pranger gestellt würden. Für die Äußerung gab es Applaus. Aussagen, die unter die Gürtellinie gehen, würden auf den Kurier-Plattformen gelöscht, entgegnete Braun. Er nannte es feige, sich hinter Anonymität zu verstecken. Über das Thema illegale Gülleausbringung sei fair berichtet worden, „wir haben nicht alle Landwirte an den Pranger gestellt“. Hier gehe es um den Schutz des lebenswichtigen Trinkwassers.

Martin Ponfick aus Unterölschnitz fand es nicht gut, dass beim Thema Umwelt pauschal auf die Landwirtschaft „draufgeschlagen wird“. Über das jüngste Fischsterben im Roten Main in Bayreuth durch giftige Stoffe aus dem Eisstadion sei relativ wenig berichtet worden. Braun erwiderte, darüber sei ausführlich berichtet worden. Die Leser interessierten sich sehr stark für Themen Natur und Tiere. Reinhard Sendelbeck aus Gottsfeld bei Creußen lobte die Zusammenarbeit mit dem Kurier. Er wünschte sich eine weitere fachliche und sachliche Berichterstattung. Durch das andere Herangehen an Themen in der Serie sei mehr Verständnis für die Landwirte geweckt worden, sagte Braun.

Hans Engelbrecht aus Lankendorf bei Weidenberg verwies auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft, der größere Maschinen und größere Viehställe zur Folge habe. „Den Tieren geht es heute wesentlich besser als früher“, sagte er. „Die Stadtbevölkerung glaubt noch immer an das Klischee vom Misthaufen vor dem Bauernhaus und dem Hahn drauf“, meinte Engelbrecht. Artikel sollten den Gesprächspartnern vor Veröffentlichung nochmals vorgelegt werden, um Fehler zu vermeiden, schlug er vor. „Wir geben grundsätzlich keine Artikel vor Veröffentlichung raus“, erwiderte Braun. Alles gegenzulesen lassen, sei zeitlich nicht drin. Sollten sich Fehler einschleichen, würden diese in der Rubrik „So stimmt’s korrigiert. Ernst Heidrich, der Chef des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, sah als wichtigste Aufgabe, der Bevölkerung die moderne Landwirtschaft zu erklären.

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