Verein Bayreuther Sportkegler gewinnt den Ehrenamts-Oscar Kunstbegeisterte Kegler kochen

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Die Vertreter des Vereins Bayreuther Sportkegler um Verena Faßold (Dritte von links) erhielten den bronzenen Stern des Sports. Es gratulierten Startgast Georg Hackl (rechts), das Vorstandsduo der VR-Bank Bayreuth, Markus Schappert (Vierter von rechts) und Jürgen Dünkel (Zweiter von links), sowie Jurymitglied Walter Brehm (Zweiter von rechts). Foto: Andreas Harbach Foto: red

Kegeln, Kunst und Küche: Der Verein Bayreuther Sportkegler (VBSK) entwickelte aus diesen drei Begriffen ein Konzept für seine Vereinsarbeit – und räumte damit beim Wettbewerb „Sterne des Sports“ ab.

 
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30 Sportvereine aus der Region Bayreuth hatten sich für den Ehrenamts-Oscar beworben, 27 erhielten auf der Bühne schon ihre Auszeichnung und das Preisgeld in Höhe von 250 Euro. Drei Vereine blieben noch übrig, die Plätze eins (3000 Euro), zwei (2000 Euro) und drei (1000 Euro) waren noch zu vergeben.

Verena Faßold wurde immer nervöser, rutschte auf ihrem Stuhl herum. Seit 30 Jahren ist sie in der Jugendarbeit des VBSK tätig, das Projekt „Kegeln, Kunst und Küche“ hat hauptsächlich sie initiiert und vorangetrieben.

„Das war atemberaubend, als wir als Gewinner auf die Bühne gerufen wurden“, sagte Faßold. „Das ist eine tolle Bestätigung für unsere Arbeit und Antrieb in der Jugendförderung weiter Vollgas zu geben. Es ist immer noch mehr möglich.“ So wird das Preisgeld auch komplett in die Nachwuchsarbeit gesteckt.

Jury-Sprecher Professor Walter Brehm würdigte das ausgezeichnete Konzept als „ein nachhaltiges Angebot, das einerseits zur Förderung der körperlichen sportlichen Entwicklung und anderseits zur Bildung von Jugendlichen in einem sehr umfassenden Sinn“ beitragen soll. „Die Jury war beeindruckt, wie dieser hohe Anspruch vom Gewinnerverein in die Praxis eines motivierenden Vereinsangebots heruntergebrochen worden ist“, sagte Brehm.

Bundestrainer als Redner

24 Jugendliche und zehn Betreuer des VBSK verbrachten ein Wochenende in der Jugendhütte in Haidenaab. Auf dem Programm: ein Vortrag von Kegel-Bundestrainer Timo Hoffmann, ein Kunst-Workshop, in dem die Nachwuchskegler selbst kleine Kunstwerke schnitzten, und ein Slow-Food-Kochkurs.

Dabei standen selbst gemachtes Brot und Käse sowie ein Kuhfleischbraten mit Kartoffeln und glasierten Karotten auf dem Speiseplan. „Die Jugendlichen waren mit so viel Freude dabei“, berichtet Faßold. „Es ist toll, wenn man die Mädchen und Jungs für solche Dinge sensibilisieren kann.“

Olympiasieger als Stargast

Freude verspürten bei der Preisverleihung im Bayreuther Zentrum nicht nur die Gewinner, auch Moderator Christian Höreth war aufgeregter als sonst. Mehrmals zählte er die ellenlange Erfolgsliste des Stargastes auf, überschlug sich in Lobeshymnen, bevor er sich zu fragen traute: „Die Legende Georg Hackl, kann ich einmal kurz anfassen?“

Ein Händedruck mit dem Rodel-Olympiasieger und Höreth war bereit für das Interview mit Hackl. Der ehemalige Spitzenrodler zeigte sich beeindruckt von den Bewerbungen für die Sterne des Sports und würdigte das Ehrenamt als „Keimzelle allen sportlichen Erfolgs“.

Der Berchtesgadener sparte aber auch nicht mit lockeren Sprüchen. So erklärte er mit einem Augenzwinkern das Erfolgsgeheimnis der deutschen Rennrodler: „Ich bastle ja als Trainer der Nationalmannschaft auch an den Schlitten mit herum. Also nicht an allen – nur an denen, die gewinnen.“

Und daran muss etwas dran sein, schließlich war „Schlittenbauer“ Hackl an allen vier Rodel-Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 2014 beteiligt. Da steht für den 49-Jährigen auch fest, wer bei den anstehenden Weltmeisterschaften auf Hackls Heimatbahn am Königssee ganz oben steht: „Ich gebe normalerweise nie Tipps ab, aber Felix Loch, Natalie Geisenberger und das Duo Tobias Wendl/Tobias Arlt holen Gold bei der Weltmeisterschaft.“

Die weiteren Preisträger auf regionaler Ebene

Die Sterne des Sports wurden in Bayreuth zum fünften Mal verliehen. Der bundesweite Wettbewerb ist eine Initiative der VR-Banken und des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB). Ausgezeichnet wird das soziale, ehrenamtliche Engagement von Sportvereinen in gesellschaftlich relevanten Schwerpunkthemen wie Gesundheit oder Integration.

Die Preisverleihung erfolgt in drei Stufen: Die Vereine reichen auf regionaler Ebene (Bronzeebene) ihre Bewerbungen ein. In Bayreuth und Umgebung hat die VR-Bank Bayreuth die Organisation übernommen und stiftet auch die Preisgelder. Der Gewinner des bronzenen Sterns ist für die Silberebene (Bayern) qualifiziert, dort geht es um die Qualifikation für die Bundesebene (Gold).

Auf Bronzeebene kam die Reit- und Fahrgemeinschaft Pegnitz-Buchau mit ihrem Einstiegsprogramm für Kinder auf Platz zwei. Schon ab dem Alter von fünf Jahren lernen Kinder den Umgang mit Pferden und werden aktiv ins Vereinsleben integriert. Platz drei erreichte die Sektion Bayreuth des Deutschen Alpenvereins für den Bau einer Boulderhalle. Der DAV setzte die Maßnahme hauptsächlich mit eigenen Mitteln um und schuf so einen Treffpunkt für Kletterer aus der Region.

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