Kulturpreis: Kleiner Verein, großes Kino

Von Thorsten Gütling
Ein Festival für Jung und Alt: Wenn das Filmfest Kontrast ruft, ist das Zentrum voll. 1500 Besucher kommen an drei Tagen, an denen bis zu 100 Kurzfilme gezeigt werden. Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Der Kulturpreis der Stadt Bayreuth geht in diesem Jahr an das Kurzfilmfestival Kontrast. Das hat der Stadtrat auf Vorschlag der Fraktionen von CSU, Bayreuther Gemeinschaft und Grünen so beschlossen.

 
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Michael Kolb ist einer von drei Vorsitzenden des nur elf Mitglieder starken Vereins Bayreuther Filmfest. Seit nunmehr 18 Jahren veranstaltet der Verein das Kurzfilmfestival Kontrast. Etwa 100 Filme sind jedes Jahr zu sehen, 1500 Gäste kommen. Das 2500 Euro Preisgeld, sagt Kolb, sei ein Segen für den Verein. Weil es die einzige Summe sei, die nicht von Anfang an verplant sei.

Die nächste Generation rückt nach

Entgegen des weit verbreiteten Problems, plagen den kleinen Filmverein keine Nachwuchssorgen. Mittlerweile, sagt Kolb, arbeiteten die Kinder der Vereinsmitglieder bereits eifrig mit. Ob bei der Sichtung der zuletzt 450 eingereichten Filme, der Erstellung von Flugblättern und Plakaten oder dem Schnitt des offiziellen Werbevideos. "Die meisten Kinder kenne ich schon, da gingen sie mir noch bis zu den Knien, mittlerweile sind sie groß geworden", sagt Kolb und nennt den Verein eine Art Familienbetrieb. Es sei gewollt, die Mitgliederzahl möglichst klein zu halten. "Jeder hat ein Mitspracherecht, aber wir wollen auch schnelle Entscheidungen treffen können."

Stefan Specht (CSU): „Das Programm bildet jedes Mal einen wunderbaren Beitrag zur Kulturszene in Bayreuth.“

 

 

 

 

Stadtrat überzeugt

Die Jugendarbeit ist es auch, die die Fraktionen im Stadtrat von dem Verein überzeugt hat. Allenvoran die beiden Kinderfilmblöcke, deren Moderation Zehn- bis Zwölfjährige übernehmen und deren Sieger vom jungen Publikum mittels Applausometer ermittelt werden.

Stephan Müller (Bayreuther Gemeinschaft): „Der Nachwuchs der Organisatoren wächst in das Festival hinein. So ist auch die Zukunft gesichert.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Kolb hofft, dass der Kulturpreis dem Filmfest jetzt noch mehr Beachtung in der Stadt beschwert. Geladene Gäste kämen bereits heute aus der ganzen Welt. Zuletzt wurden Filme aus 40 verschiedenen Ländern eingereicht.

Sabine Steininger (Grüne): „Regisseure sprechen mit dem Publikum und seit 17 Jahren erlebt jedes Jahr etwas völlig neues.“

 

 

 

Das nächste Motto: "Nicht zu bremsen!"

Das Motto für das Filmfest im nächsten Jahr steht bereits fest und lautet "Nicht zu bremsen!" In zwei Jahren, wenn das Festival 20 Jahre alt wird, soll es noch einmal wachsen.

Der Kulturpreis der Stadt wird seit 1976 in unregelmäßigen Abständen für außergewöhnliche Leistungen auf den Gebieten der Musik, Literatur, Malerei, der Bildenden Kunst sowie der Wissenschaft verliehen.

 

Die bisherigen Preisträger sind:

 

  • 2017: Jazzforum Bayreuth (Veranstalter von Jazz-Konzerten mit überregionaler Ausstrahlung) 
  • 2016: Hans-Dieter Scholz (Lehrer am GMG; Initiator und Leiter des Schultheater-Ensembles „the fringe“)
  • 2015: Gesellschaft der Kulturfreunde und ihr langjähriger Vorsitzender Wilfried Laudel
  • 2014: Rainer Trübsbach (Stadthistoriker, Autor)
  • 2013: Glashaus e.V. – Kultur auf dem Campus
  • 2012: Christoph Krückl (Regionalkantor)
  • 2011: Joachim Schultz (Initiator des Kleinen Plakatmuseums, Autor)
  • 2010: Eberhard Wagner (Mundartdichter, Sprachforscher und Schauspieler)
  • 2009: Six Pack (A-Cappella-Formation) und Alt-Bayreuth (Heimat- und Volkstrachtenverein)
  • 2008: Werner Froemel (Künstler)
  • 2006: Werner Baumann (Aktionskünstler) und Hermann Rongstock (Künstler, Gymnasiallehrer)
  • 2005: Klaus-Dieter Reus (Studiendirektor; Verdienste um die Erforschung der Bayreuther Kulturgeschichte)
  • 2004: Herbert Michel (Ehemaliger Leiter der Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth-Eremitage)
  • 2003: Peter Coler (Maler/Graphiker) und Matthias Ose (Cartoonist)
  • 2000: Helmut Dotzauer (Studiendirektor a.D., Komponist, Chorleiter)
  • 1999: Casino-Galerie der British-American Tobacco und Peter J. Osswald (Galerieleiter)
  • 1998: Udo Schmidt-Steingraeber (Kunstmäzen und Unternehmer/Pianohaus Steingraeber)
  • 1997: Brandenburger Kulturstadl e.V. (Amateurtheater)
  • 1995: Ulli Beier (Gründer des Iwalewa-Haus der Universität Bayreuth für afrikanische Kunst und Kultur)
  • 1992: Helmut Bieler (Komponist, Pianist, Musikpädagoge, Gründer der Konzertreihe „Neue Musik“)
  • 1991: Studiobühne Bayreuth e.V. (Amateurtheater)
  • 1987: Karl Müssel (Historiker)
  • 1984: Jochen Lobe (Lyriker, Gymnasiallehrer)
  • 1981: Viktor Lukas (Kirchenmusikdirektor)
  • 1980: Erich Rappl (Schriftsteller und Kulturkritiker)
  • 1978: Robert Lindenbaum (Schriftsteller) und Gertrud Kahl-Furthmann (Philosophin)
  • 1976: Hans Fleischer (Komponist)

 

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