Lehrer des Graf-Münster-Gymnasium wird für bayernweit einzigartige Theatergruppe und sein Engagement für Englisch ausgezeichnet Kulturpreis für Hans-Dieter Scholz

Von
Er hat die English-Drama-Group des Graf-Münster-Gymnasiums erfunden. Hans-Dieter Scholz bekommt für das Engagement fürs Theater und die Sprache Englisch den Kulturpreis der Stadt Bayreuth. Foto: Eric Waha Foto: red

Und der Kulturpreis geht an: Hans-Dieter Scholz. Die Stadt Bayreuth zeichnet mit dem Kulturpreis des Jahres 2016 den Lehrer und Theatermann und Erfinder der English Drama Group des Graf-Münster-Gymnasiums (GMG) aus. Mit dem Preis, den Scholz annimmt, habe man ihn ganz schön überrascht, sagt er. Wenige Minuten vor der Premiere des aktuellen Stücks hat er davon erfahren.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Für die Theatergruppe ist es ein besonderes Jahr. Ohnehin ein besonderes. Denn die bayernweit einzigartige Theatergruppe, die nur englische Stücke in englischer Sprache spielt, feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Und sie spielt zum letzten Mal dort, wo sie jahrelang ihre größten Erfolge feierte: im Kleinen Haus der Stadthalle, das bekanntlich ebenfalls saniert werden soll. Und "als Sahnehäubchen oben drauf", wie Hans-Dieter Scholz es am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung formuliert, kommt dieser Preis, dessen Verleihung an Scholz die SPD-Stadträtin Elisabeth Zagel für ihre Fraktion beantragt hatte. "Die Leiterin des Kulturamts der Stadt, Gabriele Röhler, ist am Dienstagabend kurz vor der Premiere auf mich zugekommen und sagte, sie müsse mal ganz kurz noch dienstlich werden. Und hat mir diesen Brief der Oberbürgermeisterin gegeben."  Der Inhalt: "Das Angebot, dass der Stadtrat beschlossen hat, mir den Kulturpreis zu verleihen. Wegen meines Engagements für das Schultheater in Verbindung mit dem fach Englisch. Und die Frage, ob ich ihn annehme."

Scholz nimmt den Preis gerne an

Scholz nimmt ihn natürlich an, diesen Preis, von dessen Existenz er als Bewohner des Landkreises nur am Rande mitbekommen hat, wie er sagt. "Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich diesen Preis bekommen würde. Ein paar andere Menschen sind wohl eingeweiht gewesen, dass das in der Diskussion ist. Deshalb stand ich am Dienstagabend schon auch ein bisschen unter Schock." Dass er den Preis bekomme, sei für ihn "eine große Ehre", sagt Scholz. "Eine Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit."

Theater als verbindendes Element

"Dazu gehören natürlich auch die Schüler, die der Preis mit einschließt. Die English Drama Group sei für die Schüler ein verbindendes Element: "Es sind viele Ehemalige auch nach ihrer Zeit an der Schule mit dabei. Und zu den Stücken kommen ebenfalls immer viele, die mal dabei waren." Wie Scholz sagt, habe die Drama-Group bei vielen Schülern die Lust am Theater so stark geweckt, dass sie nach der Schulzeit entweder selbst ans Theater gegangen seien oder "die Lust am Theater auch an andere Schulen getragen haben".

"Wichtig, dass schulische Arbeit geehrt wird"

Dass die English Drama Group am GMG über all die Jahre die einzige derartige Theatergruppe in Bayern geblieben ist, liege "wahrscheinlich am Zeitaufwand", sagt Scholz. "Der Vorlauf, Schüler zu begeistern, sie zu überzeugen, dass sie auf Englisch Theater spielen, die Proben, die Aufführungen. Wir wenden pro Jahr und Produktion bis zu 200 Stunden auf. Nebenher, versteht sich." Mit dem achtstufigen Gymnasium (G8) sei diese Arbeit nicht eben einfacher geworden. Weil die Kinder nicht nur für Verein und Freunde, sondern auch für Aktivitäten wie Theater weniger Zeit hätten. Gerade vor dem Hintergrund, sagt Scholz, sei es "wichtig, dass schulische Arbeit geehrt wird, weil Schule eben oft nur noch als Lernfabrik wahrgenommen wird durch das G8. Der Kulturpreis der Stadt zeigt, dass trotzdem mit Jugendlichen an der Schule kulturelle Arbeit auf hohem Niveau möglich ist". Dass Scholz es "absolut verdient hat", sagt der Direktor des GMG, Rolf Müller. "Was bei der Arbeit herauskommt, ist fantastisch." Gerade weil er die Mühe und die Arbeit sehe, mit der "die Stücke auf die Bühne gebracht werden", sagt Müller.

Zweiter Lehrer, der ausgezeichnet wird

Dass der Preis mit 2500 Euro dotiert ist, wusste Scholz zum Zeitpunkt des Gesprächs mit unserer Zeitung noch gar nicht. Insofern dürfte das "Fest, das es ohnehin geben wird, wenn wir mit unserer Produktion durch sind", wie Scholz sagt, in jedem Fall gesichert sein. Einen Zeitpunkt für die Preisverleihung gebe es noch nicht, sagt der Pressesprecher der Stadt Bayreuth, Joachim Oppold, auf Anfrage. "Das muss noch abgestimmt werden." Der Kulturpreis der Stadt wird seit 1976 vergeben, "in unregelmäßigen Abständen, aber in den vergangenen Jahren eigentlich jährlich", wie Oppold sagt. Scholz ist der zweite Lehrer, der im Zusammenhang mit seinem schulisch-kulturellen Einsatz ausgezeichnet wird. Vorher war das Klaus-Dieter Reus vom Gymnasium Christian-Ernestinum gelungen, der mit seinen Schülern Licht ins Dunkel der barocken Bühnentechnik des Markgräflichen Opernhauses gebracht hatte.

Scholz eilte mittags, nachdem er der Oberbürgermeisterin eine Mail geschrieben hatte, gleich wieder ins Kleine Haus. "Proben. Denn am Donnerstag um 19 Uhr haben wir ja schon die nächste Aufführung von ,Much Ado About Nothing'. Es gibt sogar noch Karten."   

Autor

Bilder