Große Leichtigkeit für schwierigste Kompositionen
Und also hörten wir nicht allein ein technisch anspruchsvolle Geklingel, sondern tief erspürte Musik: mit dem Intermezzo op. 118/2 eine Meditation mit Aufwallungen, mit dem Cappriccio op. 76/1 ein aufgewühltes Selbstgespräch und mit dem ersten der op. 119-Intermezzi einen sensiblen Gesang – doch einen Gesang über Klüften. Es ist dies die Eigenart der Pianistin: dass sie jeglichem Ton seinen sinnvollen Platz im großen Gefüge verleiht. Musik ist niemals logisch, aber Aleksandra Mikulska spielt Brahms, Chopin und, als herzhaftes Dessert, auch Liszt, mit tiefem Sinn für unnennbare Geschichten. Das 2. Intermezzo wird ihr zu einem Abschiedsgesang in einem seltsam hellen e-Moll, die Rhapsodie zu einer kräftigen Erinnerung an Schumanns und an eigene Davidsbündlereien. So begegnen sich Vergangenheit und Gegenwart. Was auch wieder sehr gut mit einem 80. Geburtstag harmoniert.