Auf der Suche nach Ersatz für Stadthalle wird die Verwaltung am westlichen Stadtrand fündig Kultur soll in die Viehhalle

Von Frank Schmälzle
Im September schließt die Stadthalle (Foto). Auf der Suche nach einer Ersatzspielstätte ist die Stadtverwaltung jetzt auf die Viehauktionshalle an der Adolf-Wächter-Straße gestoßen. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Wo sonst Kälber und Bullen den Eigentümer wechseln, sollen künftig auch Konzerte und Oper stattfinden: Kulturreferent Fabian Kern wird am Montag den Mitgliedern des Kulturausschusses die Versteigerungshalle des Rinderzuchtverbands an der Adolf-Wächter-Straße als Ersatzspielstätte während der Sanierung und des Umbaus der Stadthalle vorschlagen. Was komisch klingt, hat ein paar gute Gründe.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kern geht nicht mit einem, sondern mit vier Vorschlägen in die Sitzung am Montag. Neben der Versteigerungshalle hat die Verwaltung drei weitere Möglichkeiten geprüft: die derzeit im Bau befindliche Dreifachturnhalle am Stadion, eine Tennishalle an der Weiherstraße und das ehemalige Reichshof-Kino. Kerns Favorit ist die Viehauktionshalle. Folgen die Mitglieder des Kulturausschusses diesem Vorschlag, soll die Verwaltung bis September einen Kosten-, Zeit- und Nutzungsplan für die Halle vorlegen.

Auktionshalle: siebenmal gut, zweimal sehr gut

Was für die Auktionshalle spricht? Anhand von 16 Kriterien hat die Verwaltung alle vier möglichen Ersatzspielstätten bewertet. Sieben mal bekommt die Auktionshalle das Prädikat gut: bei der Verfügbarkeit und den Umbaukosten, bei der Erreichbarkeit und den Fluchtwegen, beim Brandschutz, beim Komfort und auch bei der Akustik. Als sehr gut bewertet die Verwaltung das Foyer und den Gastrobereich sowie das Parkplatzangebot. Die Vorzüge der anderen Varianten: Der Reichshof punktet bei Lage und Verfügbarkeit. Für die Dreifachturnhalle spricht die Erreichbarkeit. Die Tennishalle bekommt bei vier Kriterien das Prädikat "sehr gut": bei den Umrüstkosten, bei der Verfügbarkeit, beim Lrämschutz während des Auf- und Abbaus und beim Komfort für die Zuschauer.

Was die Größe angeht, unterscheidet sich die Versteigerungshalle nicht von den anderen möglichen Ersatzspielstätten. Für symphonische Konzerte und Veranstaltungen der Unterhaltungskultur stehen dort mehr als 600 Plätze zur Verfügung. Bei Opernaufführungen ist Platz für mehr als 400 Besucher. Nur der Reichshof ist kleiner.

Eine Lösung muss her - schnell

Für die Veranstaltungstechnik, die in die Auktionshalle eingebaut werden müsste, kalkuliert Kulturreferent Kern mit etwa einer Million Euro. Die Halle könnte in weniger als drei Monaten zur Verfügung stehen. Und die Zeit drängt: Im September soll die Stadthalle geschlossen werden. Die Sanierung und der Umbau, der voraussichtlich 55,3 Millionen Euro kosten wird, sollen zum Jahresende 2019 abgeschlossen sein.

Die Viehauktionshalle ist der zweite konkrete Vorschlag, den Kulturreferent Kern in der seit Monaten andauernden Diskussion um eine Ersatzspielstätte vorlegt. Die Rotmainhalle wäre seine erste Wahl gewesen, doch die hatten die Bayreuther bei einem Bürgerentscheid am 13. März abgelehnt. Deshalb ist im Rathaus die Suche nach einer geeigneten Alternative wieder neu angelaufen. "Zwar verfügt Bayreuth im Grundsatz über eine vielfältige Anzahl von Spielstätten unterschiedlichsten Zuschnitts", sagt der Pressesprecher der Stadt, Joachim Oppold. "Aber keines dieser Ausweichquartiere ist groß genug, um Opern-, Operetten- oder Musicalaufführungen, Theater- oder Kabarettabende mit 500 bis 600 Besuchern zu beherbergen."

Bilder