Kulmbacher büßte im preisaggressiven Pilsmarkt Absatz ein. Stodden: „Der Preiskampf im Handel setzte sich unvermindert fort. Mittlerweile werden mehr als 75 Prozent der Absatzmenge der nationalen Pils-Fernsehbiere in Aktionszeiträumen verkauft.“ In der Gastronomie wurden wegen des veränderten Konsum- und Ausgehverhaltens 3,2 Prozent weniger verkauft. „Insbesondere der ländliche Raum ist hiervon betroffen.“
Probleme in China: Export eingebrochen
Der Export brach um 18,8 Prozent ein, vor allem wegen des Absatzrückgangs in China, wo deutsche No-Name-Biere zu Billigpreisen der Kulmbacher das Leben schwer machen. Das Russlandgeschäft litt weiter unter den allgemeinen Handelsrestriktionen. Der weitaus größte Bereich Handel legte um 2,5 Prozent zu. Vom gesamten Getränkeabsatz entfielen 970.000 (944.000) Hektoliter auf alkoholfreie Getränke. Der Umsatz stieg um 1,2 Prozent auf 220 Millionen Euro, nur 4,5 Prozent davon kamen aus dem Ausland.
Gewinn soll stabil bleiben
Stodden rechnet für die kommenden Jahre mit einem rückläufigen Bierkonsum, andauernden Preiskämpfen und einem höheren Aufwand für die Individualisierung der Mehrweggebinde. Mit neuen Biersorten der Mönchshof und kleineren Gebinden will Stodden Zuwächse schaffen und Rückgänge im traditionellen Bereich kompensieren. Ob das für einen erneuten Gewinnzuwachs reichen wird, ließ er offen. „Für das laufende Geschäftsjahr streben wir eine nachhaltige Ergebnisentwicklung an.“ Der Umsatz soll steigen. Beim operativen Ergebnis (Ebit), das auf 8,3 (4,9) Millionen Euro gestiegen ist, „erwarten wir eine leicht rückläufige bis stabile Tendenz“.
Betriebsratschef Prehmus verabschiedet
Verabschiedet wurde Johann-Georg Prehmus, langjähriger Betriebsratsvorsitzender und einer von zwei Arbeitnehmervertretern im sechsköpfigen Aufsichtsrat. Prehmus war fast 50 Jahre lang für die Kulmbacher Gruppe tätig. 1967 begann er seine Lehre zum Brauer und Mälzer bei der damaligen Reichelbräu. 32 Jahre lang saß er im Aufsichtsrat. Den oft schwierigen Spagat zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern habe er immer gut hingekriegt, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Roland Tobias, Chef des Mehrheitsaktionärs Brau Holding International (BHI). Irgendwann sei eben ein Ende in Sicht, meinte Prehmus. „Nach 32 Jahren sage ich tschüss und auf wiedersehen.“ Nachfolgerin an der Betriebsratsspitze und im Aufsichtsrat ist Martina Weber.
Kulmbacher in Zahlen
Die Kulmbacher Gruppe konnte 2015 den Getränkeabsatz nur leicht auf 3,19 (3,18) Millionen Hektoliter steigern, den Gewinn unterm Strich aber mit 5,4 Millionen Euro fast verdoppeln. Auch die Dividende verdoppelt sich auf 22 Cent je Aktie, was jedoch gemessen am aktuellen Kurs nur eine geringe Rendite für den Aktionär von 0,5 Prozent ergibt. Die Zahl der Beschäftigten sank um zwei auf 886. Der Umsatz stieg um 1,2 Prozent auf 220 Millionen Euro.