Stadtrat musste ran
Stübinger ist Verwaltungsrat für die Friedhöfe und von Beruf Bestatter. „Wir haben schon lange darauf hingewiesen, dass die Gebühren in Kulmbach erhöht werden müssten“, sagt der Fachmann. Dass es auf einmal so schnell geht mit der neuen Friedhofssatzung, das habe ihn selbst ein bisschen überrascht.Die Stadt musste dringend handeln. Denn der Kommunale Prüfungsverband hatte moniert, dass der Kostendeckungsgrad der Bestattungseinrichtungen in Kulmbach nur bei 63 Prozent liegt. Nach der Gebührenerhöhung soll er er zumindest auf 80 Prozent steigen.
Womöglich wäre es besser gewesen, alle zwei Jahre moderat die Gebühren anzuheben, sagt Stübinger. „Jetzt tut es einen richtigen Schlag.“ Trotzdem sei Kulmbach mit der neuen Gebührensatzung im Vergleich zu anderen Städten sogar noch günstig. Bei den neuen Preisen sind sämtliche Wasser- und Entsorgungsgebühren bereits enthalten. Andernorts werde dafür sogar eine zusätzliche Gebühr verlangt.
Auf die Hinterbliebenen kommen generell immer höhere Ausgaben zu. „Das Krematorium hat seine Gebühr von 256 auf 300 Euro erhöht“, rechnet Michael Stübinger vor. „Die Sarghersteller sagen, dass das Holz fünf Prozent teurer wird.“ Der Pfarrer, der Organist, die Überführung, dann muss der Verstorbene gewaschen und eingekleidet werden, das Traueressen, die Todesanzeige, der Blumenschmuck – das alles kostet mehr und mehr Geld.
Das summiere sich. Wobei die Bestattungskosten üblicherweise in einem niedrigen einstelligen Prozentbereich steigen, sagt Stübinger. Kein Vergleich zur aktuellen Gebührenerhöhung auf den städtischen Friedhöfen.
In Kulmbach ist die anonyme Urnenerdgrabstätte die mit Abstand billigste Variante. Die Beisetzung in der Wiese im Sammelgrab wird mit 83 Euro in Rechnung gestellt. „Der Anteil der anonymen Bestattungen liegt in Kulmbach mittlerweile bei 20 Prozent“, sagt Stübinger.