Stadtrat hat die Gebühren auf den städtischen Friedhöfen deutlich erhöht Kulmbach: Sterben geht richtig ins Geld

Von Stefan Linß
Auf den Kulmbacher Friedhöfen müssen die Hinterbliebenen mit deutlich höheren Kosten rechnen.                 Foto: Stefan Linß Foto: red

Umsonst ist der Tod schon lange nicht mehr. Für die Bestattung eines lieben Angehörigen werden die Trauernden zur Kasse gebeten. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung eine Gebührenerhöhung für die Friedhöfe in Kulmbach und Burghaig beschlossen. Aber nicht nur das Benutzungsrecht für Grabstätten wird drastisch teurer.

 
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Seit dem Stadtratsbeschluss ist die Verwirrung groß. Die Gebühren steigen. Doch wie viel macht die Erhöhung wirklich aus? Das lässt sich nicht so einfach sagen, denn in der Satzung haben sich viele Posten geändert, die einen direkten Vergleich erschweren.

Die neue Satzung soll demnächst in Kraft treten – am Tag nach ihrer amtlichen Bekanntmachung. Einige Kulmbacher wollen deshalb nicht mehr lange warten. Sie legen sich noch schnell zu den alten Konditionen ein Grab zu oder verlängern die Nutzungszeit einer bestehenden Ruhestätte.

Preisentwicklung

Damit lässt sich viel Geld sparen. Bislang kostete auf dem Stadtfriedhof ein neues Urnengrab für 25 Jahre 330 Euro. Mit der neuen Satzung werden für denselben Zeitraum 692,50 Euro fällig. Die Verlängerung des Urnengrabs um zehn Jahre war mit 150 Euro veranschlagt. Künftig beträgt die entsprechende Gebühr 278 Euro.

Ein herkömmliches Familiengrab mit zwei Grabplätzen ist aktuell noch für 876 Euro zu haben. Nach der neuen Berechnung kostet die Nutzung über 25 Jahre insgesamt 1939 Euro. Das bedeutet eine üppige Steigerung um 121 Prozent. Dagegen fällt das Plus bei der neuen Erdbestattungsgebühr fast schon mager aus. Der Preis für die Bestattung eines Erwachsenen steigt in Kulmbach von 618 Euro auf 708 Euro.

Ein Verlustgeschäft für die Stadt

Für die Stadt sind die Friedhöfe trotzdem ein Verlustgeschäft. Denn viele Flächen bleiben mittlerweile ungenutzt. Entsprechend fehlen die Einnahmen. Vom Grundgedanken her sollen die Gebühren für die Nutzer gerade so hoch sein, dass die Kosten davon beglichen werden können, sagt Stadtrat Michael Stübinger im Gespräch. „Unsere Friedhöfe tragen sich seit Jahren nicht mehr von selbst.“

Stadtrat musste ran

Stübinger ist Verwaltungsrat für die Friedhöfe und von Beruf Bestatter. „Wir haben schon lange darauf hingewiesen, dass die Gebühren in Kulmbach erhöht werden müssten“, sagt der Fachmann. Dass es auf einmal so schnell geht mit der neuen Friedhofssatzung, das habe ihn selbst ein bisschen überrascht.Die Stadt musste dringend handeln. Denn der Kommunale Prüfungsverband hatte moniert, dass der Kostendeckungsgrad der Bestattungseinrichtungen in Kulmbach nur bei 63 Prozent liegt. Nach der Gebührenerhöhung soll er er zumindest auf 80 Prozent steigen.

Womöglich wäre es besser gewesen, alle zwei Jahre moderat die Gebühren anzuheben, sagt Stübinger. „Jetzt tut es einen richtigen Schlag.“ Trotzdem sei Kulmbach mit der neuen Gebührensatzung im Vergleich zu anderen Städten sogar noch günstig. Bei den neuen Preisen sind sämtliche Wasser- und Entsorgungsgebühren bereits enthalten. Andernorts werde dafür sogar eine zusätzliche Gebühr verlangt.

Krematorium teurer

Auf die Hinterbliebenen kommen generell immer höhere Ausgaben zu. „Das Krematorium hat seine Gebühr von 256 auf 300 Euro erhöht“, rechnet Michael Stübinger vor. „Die Sarghersteller sagen, dass das Holz fünf Prozent teurer wird.“ Der Pfarrer, der Organist, die Überführung, dann muss der Verstorbene gewaschen und eingekleidet werden, das Traueressen, die Todesanzeige, der Blumenschmuck – das alles kostet mehr und mehr Geld.

Das summiere sich. Wobei die Bestattungskosten üblicherweise in einem niedrigen einstelligen Prozentbereich steigen, sagt Stübinger. Kein Vergleich zur aktuellen Gebührenerhöhung auf den städtischen Friedhöfen.

In Kulmbach ist die anonyme Urnenerdgrabstätte die mit Abstand billigste Variante. Die Beisetzung in der Wiese im Sammelgrab wird mit 83 Euro in Rechnung gestellt. „Der Anteil der anonymen Bestattungen liegt in Kulmbach mittlerweile bei 20 Prozent“, sagt Stübinger.

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