Kulmbach soll Hochschulstandort werden

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Freude beim Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm (hinten rechts) und Landrat Klaus Peter Söllner (hinten links): Ministerpräsident Horst Seehofer (Mitte), Gesundheitsministerin Melanie Huml und Staatskanzleichef Marcel Huber gaben ihnen die Zusage, für einen Campus in Kulmbach. Foto: Gabriele Fölsche Foto: red

Die Stadt Kulmbach soll schon bald Hochschulstandort werden. Auf dem Campus soll es um Lebensmittel, Gesundheit und Ernährung gehen. Intern sind bis zu 1000 Studenten im Gespräch.

 
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Nach vielen Jahren der Bemühungen wird Kulmbach nun laut Ministerpräsident Horst Seehofer schnellstmöglich Hochschulstandort. Gekoppelt an die Uni Bayreuth sollen in Kulmbach Studiengänge im Bereich Ernährung, Lebensmittel und Gesundheit angesiedelt werden. Sobald die Konzepte im Feinschliff vorliegen, soll es auch schon losgehen.

„Historische Entscheidung, die unsere Stadt verändert“

Die Nachricht wurde in Kulmbach mit Begeisterung aufgenommen. „Das ist eine historische Entscheidung, die unsere Stadt verändern wird“, kommentierte Oberbürgermeister Henry Schramm. „Ein Traum ist wahr geworden.“ An das „Mutterhaus“ Universität Bayreuth soll der Hochschulstandort angedockt werden, sagte Seehofer. Damit sollen Reputation und Qualität der Lehre gewährleistest werden. Der Standort Kulmbach stehe aber fest. „Das ist irreversibel auf den Weg gebracht. Jetzt liegt es an allen Beteiligten, das Projekt konzeptionell auszuformen. Die Zusage, dass dieses Projekt kräftig sein soll, ist gegeben. Es wird auch nicht mehr zurückgeholt. Es geht jetzt nur noch nach vorne.“

"Larifari wollen wir nicht"

Der Umfang der Planung ist bedeutend, machte Seehofer deutlich. Das werde nicht wenig Geld kosten. Die Kosten würden die Entscheidung aber nicht korrigieren. „Larifari wollen wir nicht.“ Mit dieser Meinung stimme das gesamte Kabinett überein. „Wir wissen, dass Wissenschaft und Bildungseinrichtungen für die strukturelle Entwicklung eines Raumes existenziell sind. Überall in Bayern, wo wir Hochschulen oder Zweigstellen von Hochschulen eingerichtet haben, hat um diesen Ort herum und im Ort selbst eine fabelhafte Gesamtentwicklung stattgefunden.“ Die Jugend brauche Einrichtungen der Wissenschaft und der Bildung auf höchstem Niveau. Deswegen solle es keine „durchschnittliche Kiste“ werden, die die Staatsregierung in Kulmbach etablieren wolle. „Das muss schon eine ganz anspruchsvolle und von der Qualität her ganz oben stehende Einrichtung werden. Sonst hat man bei dem Wettbewerb und der Mobilität der Jugend keine Chance.“

Wolle man junge Menschen in der Region halten und neue in die Region bringen, müsse man auch an den „Klebe-Effekt“ denken. „Wenn man eine Bildungseinrichtung hat, gibt es diesen Klebe-Effekt für die Jugend. Sie bleibt hier.“

Wie viel Geld das Vorhaben kostet, steht noch nicht fest

Wissend, dass dieser Plan viel Geld kostet, sei dem gesamten Kabinett die Umsetzung sehr wichtig, betonte der Ministerpräsident. Erstklassigkeit und Einmaligkeit könne man nicht umsonst bekommen. Bayern habe einen hohen Anspruch in der Bildung und in der Wissenschaft. Was das ehrgeizige Projekt für Kulmbach kosten darf, wollte Seehofer nicht sagen.

Wie die Zeitschiene bis zum Startschuss aussieht, liege nun an der Wissenschaftsminister und den Verantwortlichen vor Ort. „Für die Finanzierung sorgen wir dann schon. So lange es uns wirtschaftlich so gut geht in Bayern, können wir so etwas stemmen.“ Auch wenn sich die Kabinettsmitglieder noch nicht konkret äußerten, war am Rande zu erfahren, dass der Hochschulstandort Kulmbach mit rund 1000 Studenten und 20 Lehrstühlen bestückt werden könnte. Thematisch soll es um Gesundheit und Ernährung gehen. Gerade Kulmbach biete sich als Lebensmittelstandort dafür an.

Als oberfränkisches Kabinettsmitglied machte Gesundheitsministerin Melanie Huml deutlich, dass auch sie hinter dem Campus für Lebensmittel und gesunde Ernährung steht. Viele Fragen sind laut Huml nun zu klären. Um den genauen Standort gehe es dabei und um die Frage, ob man vorhandene Kapazitäten nutzen könne.

Begeisterung in der Region

Der Kabinettsbeschluss für einen Hochschulstandort Kulmbach löste unmittelbar nach Bekanntwerden Begeisterung in der Region aus. „Damit können wir nicht von heute auf morgen, aber für die Zukunft die Stadt Kulmbach und die ganze Region verändern“, freute sich OB Henry Schramm.

Die Kulmbacher Landtagsabgeordneten äußerten sich ebenfalls. „Ich freue mich sehr, dass das Bayerische Kabinett bei seiner Sitzung in Kulmbach so wichtige Impulse für die Region gegeben hat“, erklärte Landtagsabgeordneter Martin Schöffel (CSU). „Mit den heutigen Beschlüssen des Bayerischen Kabinetts wird Kulmbach zukunftsträchtig aufgestellt und die Heimatstrategie kann ihre positive Wirkung entfalten“, bestätigt Ludwig Freiherr von Lerchenfeld (CSU). Landtagsvizepräsidentin Inge Aures (SPD) lobte: „Ich begrüße es außerordentlich, dass in Kulmbach eine Hochschuleinrichtung verwirklicht wird. Studenten in Kulmbach – das ist eine hervorragende Sache.“

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