Die Männergesundheit ist im Landkreis Kulmbach großen Risiken ausgesetzt Kulmbach: Kranke Kerle, fitte Frauen

Von Stefan Linß
Die Männer im Landkreis Kulmbach achten weniger auf ihre Gesundheit als die Frauen. Foto: Archiv Foto: red

Wann ist ein Mann ein Mann? Wenn er leichtfertig mit seiner Gesundheit umgeht. Das vermeintlich starke Geschlecht ist ziemlich schwach bei der medizinischen Vorsorge und beim präventiven Verhalten, sagen Mediziner und Krankenkassen. Zum Weltmännertag haben sie erneut daran erinnert, wie wichtig es ist, auf sich selbst und den eigenen Körper zu achten. Kulmbacher Männer sind im bayernweiten Vergleich sogar überdurchschnittlich gefährdet.

 
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Der Blick auf den Gesundheitsatlas Bayern zeigt, wie es um den Zustand der Herren bestellt ist. Das Landesamtes für Gesundheit wertet die Regionaldaten aller gesetzlich Krankenversicherten regelmäßig aus. Demnach steht die medizinische Versorgung im Landkreis Kulmbach vor einigen Herausforderungen. Denn der Seniorenanteil in der Bevölkerung steigt weiter an. Und ältere Menschen benötigen häufiger ärztliche Hilfe.

Im Landkreis sind bereits rund 20 Prozent der männlichen Einwohner 65 Jahre und älter. Im Jahr 2011 betrug der Anteil noch 18,5 Prozent. Spitzenreiter im Freistaat mit den ältesten Männern ist Wunsiedel. Dort befinden sich 22,6 Prozent der Männer im Rentenalter. Bayernweit liegt der Durchschnittswert nach den aktuellsten Daten bei 17,7.

Herzinfarkt häufigste Todesursache

Die häufigste Todesursache in Deutschland, der Herzinfarkt, gilt als eine typische Männerkrankheit. Frauen sind ebenfalls davon betroffen, aber weniger häufig. Mit einem rechnerischen Wert von 396,9 je 100 000 männliche Einwohner haben die Kulmbacher Männer ein recht hohes Herzinfarkt-Risiko. Die Zahl liegt über dem bayerischen Durchschnittswert von 321,1.

Bei den Schlaganfällen schaut es kaum besser aus. Je älter die Bevölkerung wird, desto häufiger ereignen sich Schlaganfälle. Im Kreis Kulmbach mussten zuletzt zwar weniger Männer wegen eines Schlaganfalls ins Krankenhaus. Der Wert liegt mit 334,5 aber nach wie vor weit über dem Landesdurchschnitt von 298,7. Die Kulmbacher Frauen sind mit rechnerischen 206,5 je 100 000 Einwohnerinnen nur knapp über dem bayerischen Wert von 203,6.

Weibliche Bevölkerung steht besser da

Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben die meisten Menschen an Krebs. Bösartige Neubildungen kommen bei den männlichen Kulmbachern zu einem rechnerischen Wert von 398,7 je 100 000 Einwohner vor. Die weibliche Bevölkerung schneidet mit 345,4 besser ab.

Suizid geschieht bei Männern im Kreis Kulmbach sehr viel häufiger als bei Frauen. Der Wert der männlichen Gestorbenen beträgt 27,3 je 100 000 Einwohner (Bayern 21,0). Bei den Frauen sind es im Landkreis 4,2 (Bayern 7,2).

Diabetes, Asthma und Raucherlunge

Auch an Diabetes, Asthma und Raucherlunge erkranken mehr Männer als Frauen. Außerdem gibt es einen höheren Anteil männlicher Verunglückter im Straßenverkehr.

Anders verhält es sich bei den psychischen Störungen wie Depression. Sie werden bei der weiblichen Bevölkerung in Kulmbach zwar doppelt so häufig diagnostiziert wie bei Männern. Allerdings verursachen männliche Betroffene durch Substanzmissbrauch, dabei vor allem Alkohol und Cannabis, viel öfter eine psychische Verhaltensstörung als Frauen.

Entsprechend der schlechten gesundheitlichen Lage beträgt die Lebenserwartung für einen in Kulmbach geborenen Jungen nur bei 76,3 Jahre. Das sind zwei Jahre weniger als im bayerischen Durchschnitt. Ein Kulmbacher Mädchen würde bei unveränderten Sterberisiken 81,9 Jahre alt. In Gesamtbayern liegt der Wert um genau ein Jahr höher.

Tipps für einen gesünderen Lebensstil

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet im Internet unter der Adresse maennergesundheitsportal.de Tipps und Fakten über Gesundheit und Krankheit bei Männern. „Bewegung ist einer der wichtigsten Pfeiler eines gesunden Lebensstils“, heißt es dort. Um möglichst lange fit und gesund zu bleiben, sollten sich Männer wie Frauen täglich mindestens 30 Minuten so bewegen, dass sie zumindest leicht ins Schwitzen kommen.

Bewegung müsse kein Leistungssport sein. Am besten ist es, wenn sie in den Alltag integriert wird, sagt die Bundeszentrale und empfiehlt zügige Spaziergänge, Fahrradfahren und Tätigkeiten wie Treppensteigen und Garten- oder Hausarbeit.

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