Badegäste, Touristen und die neuen Kioskbetreiber sind empört. Und ein Ende des Badeverbotes ist noch lange nicht in Sicht. „Der See wird regelmäßig beprobt, wie lange das Badeverbot bestehen bleibt, ist noch unklar. Das hängt vom Wetter ab“, sagt Katja Pausch vom Büro des Oberbürgermeisters Henry Schramm.

Simon Ries vom OB-Büro erklärt in einer Pressemitteilung: „Die Stadt Kulmbach hat in Abstimmung mit den Fachbehörden sofort umfangreiche Gegenmaßnahmen eingeleitet. Die zeigen auch erste Wirkung.“ Schon im vergangenen Jahr habe man sich mit dem Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt auf vorbeugende Maßnahmen gegen die Blaualgen verständigt. Der städtische Bauhof entferne schon während der gesamten Saison den Gänsekot sowohl auf der Liegewiese und – wo möglich – im Wasser selbst. Die Grünflächen rund um den Badebereich würden besonders kurz geschnitten, und mit den örtlichen Jägern habe man vereinbart, den Gänsebestand verträglich zu reduzieren und zu versuchen, die Tiere zu vertreiben. Die Wasserqualität werde außerdem zusätzlich zu den vorgeschriebenen Kontrollen permanent überwacht.

„Das Problem bei der Kieswäsch ist, dass es sich um ein stehendes Gewässer handelt. Die Kieswäsch ist in die Jahre gekommen und durch das Wetter hat sie sich aufgeheizt. Uns tut die Entwicklung richtig leid“, sagt Harald Will von der Verwaltungsgemeinschaft Trebgast. Der Trebgaster Badesee habe keinerlei Probleme mit den gefährlichen Blaualgen. Blaualgen sind eigentlich Bakterien, die bei direktem Kontakt zu Hautreizungen und Übelkeit, aber auch zu Ohrenschmerzen und Bindehautentzündungen, Fieber und allergischen Reaktionen führen können. „Unser Trebgaster Badesee wird durch vier Quellen gespeist und hat einen Überlauf. Selbst solch hohe Temperaturen machen nichts“, sagt Will. Vermehrt weichen die Badegäste jetzt nach Trebgast an den dortigen Badesee aus. „Wir können locker 5000 bis 6000 Badegäste verkraften“, sagt Will und verweist auf die Topwerte des Trebgaster Gewässers. „Unser See hat fast Trinkwasserqualität und ist sehr sauber.“

Auch der Goldbergsee hat keine Probleme mit Blaualgen. Zwar ist er, wie die Kieswäsch auch, ein stehendes Gewässer, doch ist der See bis zu acht Meter tief und hat aktuell nur 21 Grad, bestätigt der Marktschorgaster Bürgermeister Hans Tischhöfer. Auch der Goldbergsee wird ständig kontrolliert. „Wir haben quasi keinen Uferbereich, wo sich Gänse oder Enten ansiedeln könnten“, sagt Tischhöfer. Trotzdem hat es im letzten Jahr „Schwebstoffe“ gegeben. Man habe jetzt das Wasserwirtschaftsamt beauftragt, den See regelmäßig zu kontrollieren.

„Wir haben schon vor Jahren ein Gesamtkonzept ausgearbeitet“, erklärt Thomas Liepold vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen der Brombachsee und der Altmühlsee. „Der große Brombachsee musste noch nie wegen Blaualgen gesperrt werden, beim kleinen hatten wir schon einmal Probleme, aber das ist schon Jahre her.“ Es seien gezielt Wasserpflanzen eingesetzt worden. Diese entziehen dem See Nährstoffe, beschatten ihn und nehmen den Grün- und Blaualgen Licht und Nährstoffe. „Außerdem sind die Wasserpflanzen ein Unterschlupf für Hechte, die wiederum Weißfische fressen“, sagt Liepold. Das Maßnahmenpaket habe gefruchtet. „Zudem setzen wir eine Mähkuh ein. Die schneidet im Badebereich die Pflanzen 1,50 Meter unter dem Wasser ab und entnimmt sie dann einfach über ein Förderband.“ Eine Mähkuh kostet allerdings rund 230 000 Euro.

Gewässerwart Gerd Suske vom ansässigen Fischereiverein kann sich die Problematik nur als ein Zusammenspiel mehrerer unglücklicher Faktoren erklären. „In welchem Ausmaß Weißfische vorhanden sind, lässt sich schwer abschätzen“, sagt Suske. Doch letztlich ist der Anteil der Fische nicht anders als in anderen Seen auch.

Laut Simon Ries habe der Notfallplan der Stadt, den man vergangene Woche aktiviert habe, sofort gegriffen. „Der Bauhof ist ständig vor Ort und recht sämtliches feste Material ab. Die Wasserwacht ist mit Booten auf dem See unterwegs und erzeugt Sauerstoff, damit das Gewässer stabil bleibt. Durch die Wellen wird Material an Land geschwemmt, das dann abtransportiert werden kann. In Zusammenarbeit mit der Firma Drechsler wird ständig blaualgenbelastetes Wasser abgepumpt und dann haben wir noch die Möglichkeit, das Gewässer mit Schlepprechen abzufahren.“ Das mache jedoch erst Sinn, wenn tatsächlich festes Material auf dem See schwimmt. Das sei bislang zum Glück nicht der Fall.

Man habe insgesamt in diesem Jahr sehr schnell reagiert. So hätten sich die Algen heuer nur etwa ein Zehntel so stark ausgebreitet wie 2014. Uwe Angermann, geschäftsleitender Beamter der Stadt Kulmbach: „Wir werden weiterhin mit unverändert hoher Intensität das Gewässer säubern, Material entfernen und absaugen. Wir hoffen, dass sich so der positive Trend bestätigt und sich die Situation bald wieder entspannt.“ Gesundheitsamt und Wasserwirtschaftsamt beproben das Gewässer weiterhin. Wann die „Kieswäsch“ wieder zum Baden freigegeben werden kann, steht noch nicht fest.