Milchgeld so hoch wie seit vier Jahren nicht - 15 Prozent weniger Milch Kühe geben weniger Milch

Von Christina Knorz
Kühe haben's lieber kühler. Foto: Harbach Foto: red

Bayerische Kühe haben in den vergangenen Woche aufgrund der Hitze 15 Prozent weniger Milch gegeben. Der Bauernverband geht von drei Millionen Kilo Milch weniger pro Tag aus. Milchverarbeitende Betriebe gehen davon aus, dass der Preis für Milch und Käse steigt.

 
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Die Kühe von Karl Lappe wurden zu Stallhockern. „Normalerweise bleiben sie stundenlang draußen, wenn ich die Stalltür morgens aufmache.“ Nicht so die vergangenen Wochen. Nach einer Stunde auf der Wiese am frühen Morgen, trotteten alle am Vormittag wieder zurück in den Stall. Sechs Zentimeter Isolierung auf dem Stalldach machens dort kühler als draußen.

Wie in Schönleichs so in Bayern: Zwei bis drei Kilo Milch weniger gaben die Kühe bei der sengenden Hitze der letzten Wochen. BBV-Kreisobmann Lappe weiß, woran es liegt: „Kühe mögen keine Hitze.“ Schnaufen, verdauen, bei Hitze sei auch Kühen alles zu mühsam. Sie fräßen auch weniger, seien träge. „Da geht es den Kühen wie uns Menschen.“

Rückgang um drei Millionen Kilo

Für Bayern mit einer Milcherzeugung von etwa 20 Millionen Litern täglich bedeutet dies einen Rückgang um drei Millionen Kilo Milch. Bayernland-Geschäftsführer Gerhard Meier geht "ganz sicher" davon aus, dass die Preise für Milchprodukte steigen. "Milch ist derzeit ein knappes Gut." Das liege auch am steigenden Export. Weltweit sei deutsche Milch gefragt. "Das wird die Preise auch in Deutschland steigen lassen."

Zwei Termine im Jahreskalender sind bei den 2600 Milchbauern in Oberfranken rot umrandet: Im Mai werden die Preise für Frischmilch verhandelt, im September die Verträge für Käse gemacht. Derzeit bekommen Bauern knapp 37 Cent je Kilo Milch. So viel wie seit vier Jahren nicht. BBV-Obmann Karl Lappe hofft, dass das Auswirkungen auf die Verhandlungen mit den Ketten wie Aldi und Lidl im September hat. Gut organisierte Betriebe würden bei solchen Preisen schon "leichte Gewinne" machen. "Andere kommen auch mit 50 Cent nicht zurecht."

Hans-Jürgen Seufferlein gilt beim Bauernverband als Milchexperte. Er sagt: „Ein niedrigeres Milchaufkommen im Sommer ist nichts Ungewöhnliches, aber heuer ist es stärker ausgeprägt als sonst üblich.“ Er geht davon aus, dass die Milchanlieferung an die Molkereien in den nächsten Wochen auch nicht wesentlich höher sein wird.

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