Bekannte Gesichter statt Themen?
Markus Tutsch, Grünen-Direktkandidat im früheren Guttenberg-Wahlkreis, ist „nicht überrascht“ über zu Guttenbergs Rückkehr. „Die CSU ist von Angst getrieben und greift nach jedem Strohhalm.“ Thematisch sei die Partei immer weiter Richtung AfD gerückt, um Wähler von dort zurückzuholen. „Das war nicht von Erfolg gekrönt.“ Dann doch lieber zu Guttenberg. „Ich achte ihn menschlich“, sagt Tutsch. Und er sei jemand, „der die Menschen anzieht“. Gegen eine CSU mit zu Guttenberg sei es „sicher schwerer, Wahlkampf zu machen“. Aber Tutsch ist sich sicher: „Wir sind gut gerüstet und haben die richtigen Themen.“ Er selbst rechnet sich dem wirtschaftsnahen Flügel der Partei zu und will vor allem mit dem Thema erneuerbare Energien in den Wahlkampf ziehen, während es die CSU eben weniger über Themen als über bekannte Gesichter versuche.
Der oberfränkische FDP-Vorsitzende Thomas Nagel hat Karl-Theodor zu Guttenberg nach eigener Aussage bei verschiedenen Anlässen kennengelernt. „Es ist ein toller Rhetoriker, der begeistern kann“, sagt Nagel. Guttenbergs Rückkehr als Wahlkämpfer sei „ein großer Gewinn für die CSU“. Aber gut reden zu können, sei nicht alles. „Man muss schon auch Inhalte liefern“, sagt Nagel. Wenngleich es politisch unterschiedliche Ansichten gebe, so schätze er den Menschen Karl-Theodor zu Guttenberg doch sehr. Ob nach dessen Plagiatsaffäre eine Rückkehr auf die politische Bühne angeraten sei, will Nagel nicht bewerten. „Wenn die CSU der Meinung ist, dass man mit ihm wieder punkten kann, dann ist es ihre Entscheidung.“ Guttenbergs Fehler damals sei gewesen, dass er alles nur scheibchenweise zugegeben habe. Hätte er von Anfang an seinen Fehler eingestanden, „dann wäre das schon lange wieder vorbei“.