Sonderausstellung: Kunsthandwerk während des 30-jährigen Krieges Krüge erzählen Geschichten

Von Ralf Münch
Das Krügemuseum in Creußen organisiert eine Sonderausstellung zum Thema 30-jähriger Krieg. Auf dem Foto das Museumsteam (von links) Dagmar Schwab, Anita Imhof und Marianne Abel. Foto: Ralf Münch Foto: red

Am heutigen Samstag wird im Krügemuseum Creußen eine besondere Ausstellung eröffnet. Der Titel der Sonderausstellung, die bis zum 28. Oktober besucht werden kann, lautet: Creußener Krüge – edles Kunsthandwerk in Kriegszeiten 1618-1648.

 
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„Was wir hier gemacht haben, ist, anhand von Krügen und Texten den 30-jährigen Krieg zu dokumentieren“, sagt Museumsleiterin Marianne Abel. Für jedes Jahr hatte man einen Krug gesucht und, bis auf eine Ausnahme, auch gefunden. Dass das überhaupt möglich war, ist Michael Neubauer zu verdanken. Er hat geforscht und die Krüge gefunden. Zum Teil bestehen sie aus eigenem Museumsbestand, zum Teil aus Privatgaben, zum Teil auch aus dem Bestand des historischen Museums Bayreuth.

Bunt emaillierte Tonflasche

Das wertvollste Gefäß ist dabei eine bunt bemalte, emaillierte Tonflasche mit dem Wappen von Wolf Dietrich von Geilsdorf aus dem Jahr 1621, die als Leihgabe von einem Privatsammler überlassen wurde. Es handle sich dabei um das älteste bemalte Gefäß aus Creußen, das bekannt ist. Ein anderer Hingucker ist etwa auch eine Flasche, die 1643 für Johann Kuttner, der Generalkriegskommissar des Bayernherzogs Maximilian I. war. Abel: „Die Schraubflasche ist zwar ohne Bemalung, aber mit hoher Qualität der Applikationen. Bemerkenswert ist diese Flasche deshalb, weil er eigentlich zu den Gegnern des Markgrafentums Brandenburg-Kulmbach gehörte.“

Plünderung, Zerstörung, Hungersnot

Das Besondere an der Ausstellung ist, dass, bevor Neubauer recherchiert hatte, niemand wusste, dass während der Kriegszeiten überhaupt Creußener Steinzeug hergestellt wurde. „Das muss man sich mal vorstellen. Wir hatten hier in Creußen auch Plünderung, Zerstörung, Hungersnot. Und trotzdem wurde weiter produziert. Die Creußener haben durchgehalten“, ist Abel über diese Ausstellung begeistert. Und jedes Gefäß hinter der Vitrine zeigt eben ein Jahr des Krieges, während Texte darüber beschreiben, was zu der Zeit, aus dem das Gefäß stammt, gerade passiert ist. Die Kombination macht die Zeit aus der die Ausstellungsstücke stammen dadurch wesentlich greifbarer. In einem anderen Teil der Ausstellung widmet man sich auch dem Markgraf Christian von Brandenburg, der in der Zeit des 30-jährigen Krieges in Amt und Würden war. Er sei ein großer Förderer des Creußener Steinguts gewesen und ohne den, wie Abel sagt, es zumindest in dieser Zeit kaum eine Produktion gegeben hätte. Auch hier wieder natürlich mit Texten, um die Hintergründe darzulegen. Man erläutert, wie Creußen von dem Krieg betroffen war.

Man hatte viel Zeit investiert, um diese Sonderausstellung machen zu können. Und man hatte es sogar geschafft, das Creußener Stadtbuch aus dieser Zeit zu beschaffen. Blättern kann man darin zwar nicht, wobei es mit Sicherheit interessant wäre, zu lesen, was in diesen Jahren passiert ist.

Info: Die Vernissage ist am Samstag, 28. April, um 16 Uhr im Krügemuseum.

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