In Kronach fahren Autos wie von allein

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Nicht wundern wenn zwei Hände aus dem Gegenverkehr winken: Das automatisierte Fahren, das Johannes Petzold von der Kronacher Firma Valeo hier zeigt, hält Einzug in Oberfranken. Foto: Bianca Hennings Foto: red

Der Coburg-Kronacher Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach (CSU) steigt auf dem Firmengelände von Valeo in Kronach Neuses grinsend aus dem Fahrzeug: „Man spürt fast die Zukunft.“ Er hat gerade eine Fahrt in einem Auto hinter sich, das fast alles alleine macht. Vor allem auf Autobahnen kann es die komplette Steuerung übernehmen, inklusive Überhol- oder Ausweichmanöver.

 
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Der Fahrer kann sich entspannt zurücklehnen. Das hat das Auto auf der B 173 zwischen Neuses und Kronach demonstriert. 1,8 Kilometer lang ist hier die vierspurige Straße, die seit knapp drei Monaten für Testfahrten der Firma Valeo genutzt wird. Dafür gab es eine Sondergenehmigung des bayerischen Innenministeriums. Doch das ist nur der Anfang. Valeo schwebt die Test-Region Kronach-Kulmbach-Hof vor – mit Teilen der A 9. Das wäre die erste Teststrecke Deutschlands im ländlichen Bereich.

Laut Jörg Schrepfer, Leiter der Valeo-Fahrerassistenzforschung Deutschland, gibt es solche Teststrecken auf Autobahnen und in Städten schon. In der Peripherie will man damit nun Neuland betreten – in kleinen Schritten. Der erste ist das Projekt @City, das am Dienstag gestartet wurde. Ab 2018 wird es in Kronach Testfahrten geben. Die Stadt ist für automatisierte Fahrten eine andere Herausforderung als die Autobahn. Es geht nicht nur geradeaus und es gibt Ampeln, Vorfahrtsregelungen, Fußgänger, und, und, und.

Computergesteuertes Fahren gut für Ältere

Ein weiteres Projekt, für das der Förderantrag beim Bundesverkehrsministerium bereits läuft, ist der Kreisel in Kronach. Auch hier liegt der Schwierigkeitsgrad deutlich höher als auf der Autobahn. Am Ende könnte es in der Region sogar eine Teststrecke geben, auf der fahrerlose Shuttle-Busse unterwegs sind. Das wäre eine Chance, Gebiete, in denen der Öffentliche Personennahverkehr mehr als ausgedünnt ist, wieder attraktiver zu machen.

Dorothee Bär, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium (CSU), meint, „Nordost-Oberfranken ist für ein Testfeld geradezu prädestiniert, das sich auf den ländlichen Raum fokussiert: Meine Unterstützung haben Sie.“ Autonomes Fahren sei für sie wie ein Geschenk. Schließlich seien 95 Prozent aller Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen. Computergesteuerte Fahrzeuge seien sicher zuverlässiger. Zudem habe automatisiertes Fahren noch viele andere Vorteile. Beispielsweise könnten ältere Menschen ohne Hilfe anderer Arztbesuche machen.

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