Kritik an vielen Flusskreuzfahrt-Touristen

Zwei Flusskreuzfahrtschiffe legen im Bamberger Hafen an. Foto: David Ebener/dpa Foto: red

Bis zu 146 000 Menschen kommen pro Jahr per Schiff zum Besuch nach Bamberg. Manchen Anwohnern ist das zu viel. Die Stadt aber sagt: Touristen bringen Geld.

 
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Die steigende Zahl von Flusskreuzfahrt-Touristen führt auch in der Weltkulturerbe-Stadt Bamberg zu Kritik. «Es gibt Menschen, die das befürworten, weil es viel Geld bringt», sagte eine Sprecherin der Stadt. «Manchen Anwohnern ist es aber zu viel, die ärgern sich.» Man wolle aber die Stimmung in der Bevölkerung positiv gestalten, sagt Andreas Christel von der Tourismus-Stelle der oberfränkischen Stadt.

In die Weltkulturerbestadt kommen nach Angaben Christels jährlich 6,3 Millionen Tagesbesucher. Die Flusskreuzfahrt-Touristen gehören dazu, machen aber nur einen kleinen Teil davon aus. Kritiker halten es für eine Zumutung, wenn die Touristen von den Schiffen in Bussen in die Innenstadt gefahren werden - bisweilen Hunderte auf einmal. Auch aus Regensburg oder Passau gibt es Berichte über kritische Stimmen angesichts der vielen Kreuzfahrer.

Auch wenn die tatsächliche Belegung der Flusskreuzfahrt-Schiffe in Bamberg nicht registriert wird, die Zahlen der vergangenen Jahre zeigen den Boom: Vor zehn Jahren kamen der Hafenverwaltung zufolge 327 Schiffe mit etwa 47 000 Plätzen an. Im vergangenen Jahr legten schon 874 Schiffe in Bamberg an mit einer Kapazität für insgesamt rund 146 000 Menschen.

In diesem Jahr nun kamen etwas weniger (855, mit etwa 141 000 Plätzen). Das liegt laut Christel zum Teil an der Reisezurückhaltung in den USA, woher die meisten Kreuzfahrer stammen - nach den Terroranschlägen von Paris, Brüssel und andernorts in Europa.

Den Angaben der Stadt zufolge profitiert die Wirtschaft von den Schiffstouristen, denn jeder von ihnen gebe mit 28 Euro rund vier Euro mehr aus in der Stadt als der Rest der Tagesbesucher. Um bei den Bambergern die Akzeptanz zu erhöhen, macht die Stadt einiges: Sie bietet Stadtführungen für die Bürger an, damit die ihren Ort aus den Augen von Touristen sehen; sie lädt sie zu den «Tagen des offenen Kreuzfahrtschiffs» ein und hat Stadtführern eine Gruppengröße von maximal 25 Gästen auferlegt.

Nachhaltige Entwicklung des Tourismus ist auch das selbsterklärte Ziel einer Konferenz rund um die Donauschifffahrt in Nürnberg. Am Donnerstag wollen die Teilnehmer sich besonders mit dem Tourismus befassen. «Bewusstseinsbildung auf Seiten der Bevölkerung und die gesellschaftspolitische Akzeptanz sind ebenso relevant wie die Attraktivität als Verkehrsweg für die Personenschifffahrt», heißt es im Programm. Veranstalter der Tagung ist unter anderem der Deutsche Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Donau (DWSV).

dpa

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