Parallel zu diesem Fall gelang es den Ermittlern der KPI/Z auch Erkenntnisse zu einer weiteren bandenmäßig organisierten Tätergruppe im Raum Bamberg zu erlangen, die ebenfalls im großen Stil mit Betäubungsmitteln handeln soll. Nachdem sich der Tatverdacht gegen diese Gruppe erhärtet hatte, suchten die Kriminalbeamten mit Durchsuchungsbeschlüssen in der Tasche die fünf syrischen Tatverdächtigen im Alter von 18 bis 23 Jahren Anfang Mai 2017 zu Hause auf und stellten dabei Beweismittel, darunter auch einige Gramm Haschisch, sicher. Gegen zwei in Bamberg und einen in Lichtenfels wohnhaften Tatverdächtigen ergingen am Folgetag Untersuchungshaftbefehle. Die nun folgenden kriminalpolizeilichen Maßnahmen lieferten den Ermittlern erneut wichtige Erkenntnisse zu weiteren Komplizen des eng vernetzten Dealer-Rings, wodurch sie die Bande nach und nach aufdecken konnten.
Festnahme auf der Autobahn
So führte eine heiße Spur Anfang Mai 2017 zur Festnahme eines 37-jährigen Syrers und eines 35 Jahre alten italienischen Staatsangehörigen. Beide Männer waren gemeinsam in einem Auto auf der A9 in Richtung Süden unterwegs, als die Drogenfahnder sie auf der Rastanlage Frankenwald im Landkreis Hof festnahmen. In ihrem Auto hatten die Verdächtigen drei Kilogramm Haschisch, das sie frisch in Berlin beschafft hatten. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bamberg erging gegen die Männer Untersuchungshaftbefehl. Dass die Ermittler auf der richtigen Spur waren, bestätigte sich wiederum, als ihnen knapp drei Wochen später erneut zwei syrische Drogenkuriere ins Netz gingen, die diesmal mit dem Zug nach Bamberg reisten und rund zwei Kilogramm Haschisch im Gepäck hatten.
Haschisch im Fladenbrot
Die beiden 22 Jahre alten in Berlin wohnenden Männer kamen ebenfalls in U-Haft. Eine Woche später erfolgte die Festnahme zweier Syrern im Alter von 22 und 28 Jahren, die ebenfalls mit dem Zug etwa 500 Gramm Haschisch nach Bamberg liefern wollten. Die Reisenden hatten die fünf Haschischplatten unauffällig in einem mehrlagigen, gut verpackten Fladenbrot versteckt. Ihren 37-jährigen syrischen Auftraggeber konnten die Polizisten danach im Bamberger Stadtgebiet festnehmen.
Wie unauffällig die verdeckten Ermittler ihre Arbeit verrichteten, zeigte sich, dass die noch auf freien Fuß befindlichen Täter der Bande, trotz der bereits zahlreich erfolgten Festnahmen, ihre Drogendeals fortsetzten. So kamen die Ermittler Anfang Juni auf die Spur eines 31-jährigem Syrers, der über 1,3 Kilo Hasch von Lieferanten in Stuttgart besorgte. Noch auf der Rückfahrt nahmen Zivilbeamte den in Nürnberg wohnenden Mann in einem Zug fest, er sitzt inzwischen ebenfalls in einer Justizvollzugsanstalt ein. Die drei Stuttgarter Drahtzieher wurden von den württembergischen Drogenfahndern ermittelt und festgenommen.
Razzia im Landkreis Bamberg
Die inzwischen umfangreichen Erkenntnisse der Kriminalbeamten zu den Drogendealern zeigten den Ermittlern, wie weit das Netzwerk der Bande verzweigt war. Nachdem sich ein ausreichender Tatverdacht gegen weitere Abnehmer und Komplizen innerhalb der Organisation ergeben hatte, erwirkte die Staatsanwaltschaft Bamberg auch Haftbefehle gegen diese dringend tatverdächtigten Personen. Polizeibeamte vollzogen Mitte Juni 2017 die jeweiligen richterlichen Beschlüsse in einer konzertierten Festnahme- und Durchsuchungsaktion und nahmen bei drei Objekten im Landkreis Bamberg und zwei Anwesen im Stadtgebiet insgesamt fünf weitere syrische Staatsangehörige im Alter von 21 bis 36 Jahren fest. Zusätzlich stellten die Polizisten in deren Wohnungen kleinere Mengen an Rauschgift, Bargeld und Beweismittel sicher. Bei der Festnahme eines der Tatverdächtigen erlitt ein Beamter leichte Verletzungen, als der Festgenommene Widerstand leistete und dem Polizisten ins Bein biss.
Syrer in unterschiedlichen Jusitzvollzugsanstalten
Mitte Juli 2017 folgte schließlich auf Antrag der Staatsanwaltschaft der Erlass weiterer drei Haftbefehle gegen zwei 19 und 22 Jahre alte Männer aus Coburg und einem 18-Jährigen aus dem Landkreis Bamberg, gegen die sich der Tatverdacht im Rahmen der akribischen Ermittlungsarbeit der Kriminalbeamten ebenfalls erhärtet hatte. Alle drei Syrer wurden in unterschiedliche Justizvollzugsanstalten eingeliefert.
Bereits Anfang Oktober 2017 sollen die ersten Gerichtsprozesse in den umfangreichen Ermittlungsverfahren beginnen. Darüber hinaus dauern die Ermittlungen der Drogenfahnder zu weiteren möglichen Beteiligten der Tatkomplexe noch an.