Uwe Franke und Siegfried Sesselmann werden folgen Kreisheimatpfleger gehen in Ruhestand

Von Sonny Adam
Dieter Schmudlach, alter Kulmbacher Heimatpfleger Foto: red

Mit Ruprecht Konrad-Röder und Dieter Schmudlach treten zwei langjährige Kreisheimatpfleger ab. Nur Harald Stark bleibt weiter im Amt. Doch zwei neue Ehrenamtler, die für die Geschichte brennen, sind schon gefunden: Restaurator Uwe Franke (59) und der Stadtsteinacher Siegfried Sesselmann (62).

 
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Bei der nächsten Kreisausschusssitzung Mitte März wird über die beiden neuen Kreisheimatpfleger entschieden, die Kastellan Harald Stark zur Seite stehen sollen. Doch schon jetzt steht fest, auf wen die Wahl fallen wird: Siegfried Sesselmann, 62 Jahre alt, Schulleiter in Marktleugast und passionierter Heimatforscher des Stadtsteinacher Landes, und der Restaurator Uwe Franke (59) aus Wernstein werden wohl in Dieter Schmudlach und Ruprecht Konrad-Röders Fußstapfen treten. „Generell ist es so, dass man kein Studium oder eine fachliche Qualifikation für das Amt des Kreisheimatpflegers braucht“, erklärt Achim Geyer vom Landratsamt Kulmbach. Doch es sollte natürlich jemand sein, der mit dem bleibenden Kreisheimatpfleger – Harald Stark – harmoniert.

Prof. Dippold entscheidet mit

Und außerdem hat der Bezirksheimatpfleger Prof. Günter Dippold noch ein Wörtchen mitzureden. „Also meinen Segen haben die beiden. Ich habe meine positive Stellungnahme schon abgegeben.“ In manchen Landkreisen ist es so, dass die Kreisheimatpfleger ihre Aufgaben nach Themen strukturiert haben, in Kulmbach sind das alles Generalisten, die sich mit räumlich unterschiedlichen Gebieten befassen. Dippold: „Wichtig ist die Leidenschaft für Geschichte und für Heimatpflege. Nur wenn man selber brennt, kann man das Feuer für die Historie auch bei anderen entfachen.“

Zwei Glücksfälle

Die neuen Kreisheimatpfleger sind aber auch deshalb zwei Glücksfalle, weil sie ganz unterschiedliche Themenfelder beackern. Uwe Franke (59) ist Restaurator. Er hat bei der Sanierung des Roten Turmes und der großen Rathaussanierung mitgewirkt, er hat den Zinsfelderbrunnen wieder in voller Schönheit erstrahlen lassen. Aktuell arbeitet er an der Sanierung des Thurnauer Schlosses.

Im vergangenen Jahr ist Franke mit dem Denkmalpreis der Oberfrankenstiftung ausgezeichnet worden. Franke lernte an der Dombauhütte in Erfurt. Er kam ein Jahr vor der Grenzöffnung nach Oberfranken, verdient seitdem als Restaurator sein Geld. Doch auch ehrenamtlich engagiert er sich: für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

Akzente setzen

„Durch meinen Beruf kann ich bestimmt auch bei Sanierung oder beim Erhalt alter Bauten wichtige Akzente setzen“, sagt Uwe Franke. Man könne historische Gebäude auch schonend sanieren, ohne den historischen Wert zu zerstören, aber so, dass man die Gebäude auch nutzen kann.

Auch Siegfried Sesselmann, der Noch-Schulleiter der Marktleugaster Schule, hat keinen Moment überlegt, ob er neuer Kreisheimatpfleger werden möchte. „Es ist mir einfach eine Ehre“, sagt er. Schon seit 13 Jahren ist er ehrenamtlicher Archivpfleger der Stadt Stadtsteinach. Er sammelt Daten und Fakten über jedes einzelne Anwesen, über die Bewohner.

Chronik mit Schulen und Lehrern

In jahrzehntelanger Arbeit hat Sesselmann eine Chronik mit allen Schulen und Lehrern im ehemaligen Landkreis Stadtsteinach und in Stadt und Landkreis Kulmbach zusammengestellt. Insgesamt haben die beiden Werke fast 700 Seiten. „Aber die Bücher sind nicht veröffentlicht, sie dienen mir nur dazu, alles nachzuschauen“, so Sesselmann. Digital hat er Genealogien des gesamten Stadtsteinacher Landes zusammengestellt. Mit einem Mausklick kann er herausfinden, wer mit wem verheiratet war, wer in Stadtsteinach gelebt hat.

Vorträge

Regelmäßig hält Sesselmann Vorträge beim Colloquium Historicum Wirsbergense oder bei den Sammlerfreunden Stadtsteinach. Und weitere Themen wie Vorträge über die Postbauten in Stadtsteinach, über die Geschichte der Eisenbahn in Stadtsteinach, über die Wirtshäuser oder die Hausnamen hat er bereits fertig oder fast fertig. Sesselmann kann deutsche Schrift lesen, lässt sich auch von teils sehr individuellen Handschriften nicht abschrecken.

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