Kreiseln um Spielplatz und Zufahrten

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Der Bauausschuss des Stadtrats hatte sich an diesem Thema ordentlich festgebissen: Der Parkplatz am Sendelbach soll von einer Schotterfläche zu einem befestigten Platz werden, der Spielplatz soll umziehen - näher an die Gassen heran. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Der Parkplatz am Sendelbach - dort, wo bis vor ein paar Jahren ein Parkhaus stand - soll vom Provisorium zur Dauereinrichtung werden. Die Stadtwerke wollen die Fläche so schnell wie möglich von der Schotterpiste zum gut nutzbaren Parkplatz machen. Das Konzept mit Verlegung des Spielplatzes sorgt im Bauausschuss für leidenschaftliche Diskussionen. Es geht aber schließlich mehrheitlich durch.

 
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Am Schluss, nach gut einstündiger Diskussion, steht alles plötzlich auf der Kippe. Die Mitglieder des Bauausschusses sind auf Betriebstemperatur, stehen - wie Halil Tasdelen (SPD) es formuliert - kurz davor "alles zu zerreden". Und: Sie sorgen dafür, dass die Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (BG) eine Warnung in den Raum stellt: Wenn der Bauausschuss das Konzept nicht so beschließt, bestehe die Gefahr, dass umgeplant werden müsse. "Eventuell mit einer Planung, die gegen die Wünsche des Eigentümers geht. Vier Wochen dauert das auch nicht, das umzuplanen."

Verlegung des Spielplatzes

Das sieht die Planung vor: Die Stadtbaureferentin Urte Kelm schickt dem Plan voraus, dass es einzig und allein um die Umgestaltung des Parkplatzes, nicht um die von Anwohnern massiv kritisierte geplante Änderung der Verkehrsführung am Sendelbach gehe. Die Stadtwerke als Eigentümer des Parkplatzes wollen die Parkfläche umbauen. Das wird rund 450.000 Euro kosten.

Die Stadt plane, das Umfeld aufzuwerten. Dafür sind weitere 125.000 Euro im Plan. "Der vorhandene Spielplatz soll verlegt werden, sodass er nicht mehr westlich, sondern östlich des Parkplatzes liegt", sagt Kelm. Dementsprechend sollen die Parkflächen verschoben werden - mit dann 94 statt der aktuell 100 Parkplätze. Das Ziel: Der Bereich am Gerberplatz werde für die Anwohner und die Besucher des Rotmain-Centers aufgewertet, sagt die Stadtbaureferentin.

Eine Fortsetzung der Maßnahmen, die auf der anderen Seite der Mistel schon für mehr Qualität des Quartiers sorgten: Das Liebesbier, die Nachnutzung der Kreuzbräu, die Brücke über die Mistel, "die Verbindung hoch ins Kreuz", wie Kelm sagt. "Wir bekommen hier eine entscheidende Verbesserung." Außerdem wolle man für entsprechende E-Mobilitäts-Flächen sorgen.

Attacke gegen die Oberbürgermeisterin

Die CSU-Fraktion sei mit dem Konzept "sehr einverstanden", wie der Fraktionsvorsitzende Stefan Specht sagt - mit Ausnahme der "Situierung des Spielplatzes, den man ja auch als Wasserspielplatz am Sendelbach unterbringen könnte", wie Specht anregt. Auch bei der E-Mobilität sieht Specht noch Nachbesserungsbedarf. Ernst-Rüdiger Kettel (BG) sagt, ähnlich wie Kelm, der Spielplatz sei "wesentlich sicherer im verkehrsberuhigten Bereich".

Aber Kettel macht unbewusst auch ein Fass auf: Es gehe ja, sagt Kettel, nur um den Parkplatz, nicht um das Thema des Mini-Kreisels, der im 90-Grad-Knick der Straße Am Sendelbach angedacht sei. Kelm widerspricht: Der Kreisel sei "schon Bestandteil der Planung. Ziel ist, die unübersichtliche Situation zu reduzieren".

Während Kettel der Ansicht ist, "das Geld können wir uns sparen", reitet Thomas Bauske, der SPD-Fraktionsvorsitzende, eine Attacke gegen die Oberbürgermeisterin: der Spielplatz sei gut dort, wo er geplant ist, sagt Bauske. Aber: Es sei kurios, dass "wir im Haushalt Geld für eine Maßnahme einstellen sollen, die noch gar nicht beschlossen ist. Die Oberbürgermeisterin wusste auch von nichts, was die Verwaltung plant. Das verstehe ich nicht." Da es sich klar um eine gefährliche Stelle handle, hätte es Sinn gemacht, das Geld gleich mit einzustellen. "Schade, dass das nicht passiert ist", sagt Bauske.

Kreisel? Nicht isoliert betrachten

Ähnlich wie Kettel bewertet Stefan Schuh (JB) das Thema Kreisel: er wolle den Kreisel "nicht isoliert von der Zufahrt des Hohenzollernrings betrachten", sagt Schuh. Man könne doch, regt er an, die Straße als Fahrradstraße ausweisen.

Ulrich Meyer zu Helligen, der Leiter des Stadtplanungsamts, widerspricht: Den Kreisel könne man sehr wohl isoliert betrachten, denn es ändere sich an der Verkehrssituation dort nichts. Es bleibe schließlich beim "Verkehr in beide Richtungen".

Helmut Parzen (CSU) empfiehlt, wegen des Spielplatzes "mal beim Rotmain-Center anzufragen, ob die mitzahlen". Und Helmut Zartner (DU) fordert: Man brauche eine ordentliche Zufahrt zum Parkplatz von Westen her. Und eine Ausfahrt, dort, wo sie ist. Was auch Georg Kämpf (BG) "reizvoll" findet. Außerdem sei es Quatsch, poltert Zartner, dass künftig alle von der Kulmbacher Straße "zufahren sollen und da rumkurbeln. Ihr mit eurem Fahrradkult".

Stadtwerke wollen Parkhaus! Wollen sie nicht!

Christian Wedlich (CSU) schließlich sagt, er gehe davon aus, dass die Stadtwerke "in zwei bis fünf Jahren das Baurecht ziehen" werden und ein Parkhaus bauen. Das könne ja nicht berücksichtigt werden, wenn der Spielplatz dort gebaut werde, wo er gebaut werden soll. Er sei da bei seinen Fraktionskollegen: lieber näher ans Rotmain-Center mit dem Spielplatz.

Auf Nachfrage des Kuriers sagt Stadtwerke-Sprecher Jan Koch, die Stadtwerke wollen dort aktuell kein Parkhaus bauen. "Wir wollen den Parkplatz, der sehr gut angenommen wird, gescheit ertüchtigen."

In getrennter Abstimmung empfiehlt der Bauausschuss dem Stadtrat schließlich mit je sieben Gegenstimmen bei 17 Anwesenden, sowohl die Planung für den Mini-Kreisel fortzuführen - und 2019 zu bauen - als auch den Spielplatz an der geplanten Stelle zu bauen.

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