Der Kreisausschuss schlägt dem für die endgültige Entscheidung zuständigen Kreistag daher vor, aus finanziellen Gründen auf den Beitritt zum 1.1.2014 zu verzichten. Von Seiten der Grünen, die traditionell eigentlich zu den eifrigsten ÖPNV-Vorkämpfern zählen, kamen noch andere Bedenken gegen den Beitritt. Deren Sprecherin Dagmar Böhm: „Durch die Tarifgemeinschaft würde kein einziger Bus zusätzlich fahren. Im Gegenteil: Der VGN behält sich vor, unwirtschaftliche Linien zu streichen.“
Einen „Hau-Ruck“-Beschluss, den er so nicht mittragen könne, nannte Wirsbergs Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD) die Absage an den Verkehrsverbund: „Ich befürchte, dass wir uns damit für alle Zukunft abkoppeln. Es geht ja nicht nur um vielleicht einige wenige Fernpendler in den Nürnberger Raum, die Vorteile davon hätten. Die 2,6 Millionen Menschen, die derzeit im VGN-Gebiet leben, sind doch auch ein Potenzial vor allem für den Tourismus in unserer Region.“
Dass es keine Fördermittel für den VGN-Beitritt Kulmbachs gibt, nennt der SPD-Politiker ein klassisches Beispiel für die Vernachlässigung des ländlichen Raums. Auf seine Anregung hin wird der Landkreis ein Konzept für ein entsprechendes Mobilitätsprogramm erarbeiten und bei der Staatsregierung einreichen. Im Herbst soll sich auch eine weitere Fachkonferenz noch einmal mit dem Thema befassen und unter anderem ausloten, ob vielleicht eine spätere Aufnahme in die Tarifgemeinschaft möglich ist.